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Robert Habeck
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Frage von Helmut E. •

Frage an Robert Habeck von Helmut E. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Habeck,

in Ihrer Antwort an F. T. heben Sie die Bedeutung der Windenergie als Ersatz für Kernkraftwerke hervor. Am 23.03. waren von den installierten 29000 MW Windleistung über Stunden weniger als 400 MW am Netz.

Sind Sie wirklich der Meinung, daß man mit der schwankenden Einspeisung irgend ein anderes Kraftwerk ersetzen kann? Wie werden Sie die Stromversorgung in Schwachwindphasen sicherstellen?

In Ihrem Wahlprogramm fordern Sie nicht nur den Ausbau der Windenergie, sondern Sie versprechen zugleich, den Reichtum des Landes Schleswig-Holstein an wertvoller Kultur- und Naturlandschaft zu bewahren und zu schützen. Sehen Sie darin wirklich keinen Widerspruch?

Derzeit stehen in Schleswig-Holstein rund 2700 Windturbinen. Werden Sie sich für eine Begrenzung auf z.B. 4000 oder 5000 Windturbinen einsetzen? Wieviele Windturbinen werden Sie den Menschen, der Natur und der Landschaft zumuten?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Erb,

ja ich bin davon überzeugt, dass Erneuerbare fossile Kraftwerke ersetzen können. Sowohl, was die installierte Leistung angeht - in SH werden das bis 2020 9 GW onshore sein - wie auch was die Verfügbarkeit angeht. Allerdings ist letzteres ebenso zentral. Deshalb ist die Energiewende nicht denkbar ohne einen Wandel der Wirtschaft und des privaten Verbrauchs, neuen Technologien, Einsparungen, Effizienzsteigerungen etc. Die politische Aufgabe ist also riesig und sie lässt sich nicht auf "Windräder-aufstellen" reduzieren.

Was die Abschaltungen angeht, so gehen die Daten auf eine Studie von Ecofys im Auftrag des Bundesverbandes Windenergie (BWE) zurück. Es ist ein Armutszeugnis für die Bundesregierung, dass sie nicht selbst für Transparenz bei der Abschaltung von Windkraftanlagen sorgt. Und zunächst muss man feststellen, dass die Netzbetreiber eine Ausbaupflicht haben und dieser nicht nachgekommen sind! Dass diese die Kosten, die sie für Ihre Schlafmützigkeit an die Windmüller zahlen müssen, auf die Verbraucher umwälzen dürfen, ist ein schwerer Systemfehler. Sodann ist es so, dass fast 80% der gesamten Abschaltungen E.ON-Abschaltungen sind. In SH liegt das unter anderem daran, dass E.ON den Bau der Leitung Breklum-Flensburg durch sein Beharren auf einer Freileitung (statt Erdkabel) über 10 Jahre verschleppt hat.
Insgesamt wurden 2010 deutschlandweit 0,4% des Windstroms nicht übernommen. Die Dramatik liegt an der Klumpung in bestimmten Gebieten, namentlich im Nordwesten Schleswig-Holsteins. Inzwischen steht die Leitung und die Abschaltungen dürften sich deutlich reduzieren. Politisch ist es aber falsch, die gesellschaftlich gewollte Energiewende vom Wohlverhalten der Netzbetreiber abhängig zu machen. Sie müssen ausbauen, entweder dazu gezwungen werden oder jemand anderes muss es tun.
Hier die Studie:
http://www.wind-energie.de/sites/default/files/download/publication/abschaetzung-der-bedeutung-des-einspeisemanagements-nach-eeg-2009/2011-10_ecofys_einsman.pdf

Die Zahl der Windräder wird sich in der Summe in den nächsten Jahren entgegen Ihrer Annahme nicht drastisch erhöhen. Zwar werden die Windeignungsgebiete auf 1,5% der Landesfläche erhöht (parteiübergreifend befürwortet), aber durch das Repowering werden viele kleine Anlagen größeren weichen. Das muss man nicht mögen, ist aber effektiver und wird zu einer Beruhigung des Landschaftsbildes beitragen. Insofern ist Ihr Vorschlag einer Begrenzung der Anlagenzahl nicht zielführend.

Beste Grüße

Robert Habeck 
Dr. Robert Habeck

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