Frage an Robert Habeck von Udo D. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Dr. Habeck,
Ich danke für Ihre ausführliche Antwort.
"...müssten Sie sagen, dass die Konsequenzen wie Klimakriege, Völkerwanderungen, Hungersnöte etc. alle zu akzeptieren sind."
Das möchte ich aber doch sehr bestreiten: die Kaltzeiten waren extrem nachteilig, nicht nur für die Menschen, auch für die gesamte Landwirtschaft - übrigens bei gleichem CO2-Anteil wie in den Warmzeiten.
Halten Sie die Warmzeiten, in denen es sogar wärmer war, als uns heute angedroht wird, in denen es den Menschen nachweislich sehr gut ging, die Menschheit die größten Schritte in ihrer Entwicklung hinter sich brachten, in denen Grönland über Jahrhunderte landwirtschaftlich besiedelt wurde, in denen im mittelalterlichen Klima-Optimum die meisten großen Kirchen und Dome gebaut wurden, in denen die großen kulturellen und wissenschaftliche Fortschritte gemacht wurden für nachteilig für die Menschheit?
Mit freundlichen Grüßen
Udo Damerau
Sehr geehrter Herr Damerau,
immerhin bestreiten Sie in Ihrer Nachfrage nicht mehr, dass der Klimwandel menschgemacht - und demnach auch mensch-zu-verhindern - ist. Wie schon in meiner ersten Antwort halte ich historische Vergleiche für nicht angebracht, geradezu zynisch. 2007 ging die EU in einem Bericht von jährlich 90.000 Klimatoten aus bei einem Anstieg der Temperatur um 2,2 Grad.
http://www.vol.at/ab-2071-jaehrlich-90000-klima-tote/news-20070106-06274613
Wir als Menschheit sind gerade dabei, diese 2 Grad Marke zu reissen.
Dass Klimakriege heute schon Realität sind, kann man nachlesen in dem Buch von Harald Welzer.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimakriege-gewalt-als-loesung-1.203242
Und Niclas Stern hat bereits 2005 errechnet, dass die ökonomischen Folgen des Klimawandels einem Verlust von 5 % des globalen Bruttoinlandsprodukts entsprechen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stern-Report
Vielleicht wird es auch Regionen geben, die zunächst von einer Klimaerwärmung profitieren. Aber nach allem, was wir wissen, wird dieser Profit entweder ethisch so teuer erkauft sein, dass man ihn nicht wollen kann, oder er wird durch Solidarkompensationen zunichte gemacht. Selbst wenn Sie nicht glauben, dass der Klimawandel menschgemacht ist, sollten Sie sich doch daran beteiligen, ihn zu begrenzen. Denn anders als früher haben wir heute die Möglichkeiten dazu.
Freundliche Grüße
Robert Habeck