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Frage von Tobias G. •

Frage an Robert Habeck von Tobias G. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Dr. Robert Habeck.

Ich habe im vergangenen Juni mein Abitur bestanden und wusste, wie viele, nicht was ich studieren will.

Deshalb entschloss ich mich nach 13 Jahren lernen, mal etwas Gutes für "andere" zu tun.
Ich bewarb mich also um eine Stelle für den neuen Bundesfreiwilligendienst.
Zur Zeit der Bewerbung machten mir besonders die Gerüchte der Gutschrift von 4 Wartesemestern und eine Bevorzugung bei der Studienplatzvergabe den BFD schmackhaft.

Nun, nach einer gefühlten Ewigkeit nach Beschluss über den BFD ist darüber noch immer nicht entschieden.

Meine Frage an Sie ist es also wie sich der Staat den weiteren Werdegang des BFD vorstellt.
Welche Vorteile, mal von dem sozialen Aspekt abgesehen, sich für mich persönlich ergeben.(Wartesemester, Bevorzugung etc.)

Denn falls all dies nicht in Kraft tritt, muss ich, gerade in Hinblick auf meine Zukunft ein Egoist sein und dem BFD den Rücken zukehren.
So ist es doch auch kein allzu großes Wunder, dass das Interesse am BFD minimal ist.

Wie Rechtfertigt der deutsche Staat die Rettung von Banken mit Milliarden sowie die anderer Euro-Länder im Vergleich zur Ausbeute an Sozialdienstleistenden?

40 Stundenwochen, sowie einen Dienstplan mit 10-Tagen Dauerarbeit (auch Samstag und Sonntag) stehen bei mir z.Zt. auf dem Plan.
Bei einem Hungergehalt von 330€ (bummelig 1,96€ Stundenlohn), Streichung des Kindergeldes (vielleicht doch Zahlung ab Nov. 2011) ist es doch kein Wunder, dass Ihnen nicht gerade die Türen von Bewerbern für den BFD eingetreten werden.

Falls sich in den oben aufgeführten Aspekten nichts mehr ändert, sehe ich mich gezwungen meinen Bundesfreiwilligendienst vorzeitig zu beenden.

Ich fühle mich als angehende Stütze unseres Staates aufs gröbste ausgenutzt.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Giessen

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Sehr geehrter Herr Giessen,

ich verstehe Ihre Mail sehr gut. Ich habe vor über zwanzig Jahren Zivildienst geleistet und der Sold betrug - nach meiner Erinnerung - ein Viertel der Bezahlung für den BFD. Ich meine, es ist ausgeschlossen, dass man diesen Dienst adäquat entlohnt, denn dann wäre er kein BFD mehr, sondern ein regulärer Job. Er wird dauerhaft eben nur nach dem Prinzip der Freiwilligkeit funktionieren, d.h., dass Menschen sich sozial engagieren wollen. Allerdings bin ich wie Sie der Meinung, dass z.B. die Anreize im Nachhinein sehr gut zu dem Prinzip des BFD passen. Etwa Zugang zu Studienplätzen, auch Anrechte für Stipendienprogramme, Ausbildungsförderung o.ä. entsprechen seinem Geist. In diesem Sinn muss er entwickelt werden.

Mit besten Grüßen,

Ihr
Robert Habeck

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