Frage an Robert Gabel von Andrea D. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Derzeit wird in Deutschland über Enteignung der großen Wohnungsanbietern nachgedacht. Würde das nicht eher das System, Wohnungen als Kapitalanlage und so zur Vermietung anzubieten, eindämmen und hemmen, sprich langfristig das Angebot schmälern? Erscheint es nicht sinnvoller die Korrektur des Wohnungsmarktes in seinem Ungleichgewicht mit dem Hebel der Spekulationssteuer zu ermöglichen? Die Wohnungsgroßanbieter agieren in der Regel europaweit und sind an der Börse plaziert.
Sehr geehrte Frau D.,
die Spekulationssteuer betrifft Veräußerungsgeschäfte vor der Zehnjahresfrist bei Immobilien, die in aller Regel umgangen wird. Um Wohnraum bezahlbar zu machen, muss neuer Wohnraum geschaffen werden. Das geht einerseits dadurch, dass Investoren ein lukratives Geschäftsfeld darin sehen, was aber den Nachteil hat, dass Mieten eben nicht automatisch günstiger werden. Die hohen Investitionskosten werden vielmehr den Mietern auferlegt. Zum Anderen können Bund, Länder und Kommunen Einfluss auf den Wohnungsbestand nehmen. Sie können aktiv Wohnraum schaffen und die Wohnungsgesellschaften dazu verpflichten, einen Anteil an Wohnungen mit günstigen Mietpreisen vorzuhalten. Dies drückt den Mietspiegel ganz direkt, verhindert aber nicht den Neubau von Wohnraum. Dies lässt sich auf den verschiedenen politischen Ebenen durchsetzen und so gestalten, dass die Maßnahmen auch dort umgesetzt werden, wo die Wohnungsnot und/oder der Bedarf an Sozialwohnungen am stärksten ist.
Wenn Sie weitere Nachfragen haben, kontaktieren Sie mich jederzeit
erneut,
mit freundlichen Grüßen
Robert Gabel