Frage an Robert Drewnicki von Timothy K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Drewnicki,
wie stehen Sie zu den Plänen von Möbel Höffner / Kurt Krieger, auf dem alten Bahngelände einen oder mehrere Möbelmärkte zu errichten?
Entspricht Ihre Meinung auch der Mehrheitsmeinung in Ihrer Partei auf Bezirks- und Landesebene?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. T. Krüger
Sehr geehrter Herr Dr. Krüger,
vielen Dank für Ihre Frage. Wie Sie vielleicht wissen, war ich schon zweimal Gast zu dieser Frage im Eichkamp. Zunächst bin ich froh, dass sich mit der schnell gegründeten Bürgerinitiative frühzeitig ein kompetenter Ansprechpartner für den weiteren Prozess formiert hat.
Tatsache ist zurzeit, dass weder der gültige Flächennutzungsplan, noch der Stadtentwicklungsplan Zentren 3, der sich mit Einzelhandelsansiedlungen beschäftigt, es hergeben, dass Kurt Krieger seine Pläne verwirklichen kann. Auch wenn Krieger in anderen Fällen gezeigt hat, dass er bis zur Verwirklichung einen langen Atem hat, ist klar: Wir stehen im Eichkamp am Anfang eines Prozesses. Nichts ist entschieden.
Im Moment ist für mich klar: Vieles muss noch geklärt und unabhängig bewertet werden:
- Schon jetzt fehlt ein schlüssiges Verkehrskonzept für Eichkamp zu Messezeiten. Die Verkehrsproblematik erhöht sich noch bei Veranstaltungen im Olympiastadion (besonders bei Gleichzeitigkeit mit Messen). Durch die geplante Zufahrt über die Eichkamp-/Cordesstrasse wird zusätzlicher Verkehr direkt an die Eichkampsiedlung geführt. Dieses Konzept überzeugt nicht.
- Als Sozialdemokrat sind für mich entstehende Arbeitsplätze ein wichtiges Argument. Es ist aber zu prüfen, wie viele zusätzliche Arbeitsplätze bei Aufgabe des Weddinger Standortes wirklich neu entstehen. Und bei den Arbeitsplätzen ist Mindestlohn das Mindeste.
- Die Auswirkungen des zu erwartenden Gesamtsortiments außerhalb des Möbelsegmentes auf den umliegenden Einzelhandel in der Reichsstraße, am Kaiserdamm und in der Westfälischen Straße sind zu bewerten und abzuwägen.
- Der Umgang mit den auf dem Gelände vorhandenen denkmalgeschützten bzw. denkmalschutzwerten Gebäuden muss thematisiert werden. Eine Integration der vorhandenen Substanz in zukünftige Planungen ist wünschenswert.
- Die Würde der Gedenkstätte Gleis 17 ist zu beachten. Der Ort, von dem aus 50.000 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger deportiert wurden, ist in seiner Gesamtkonzeption besonders schützenswert.
- Stadtentwicklungspolitisch ist zu entscheiden, welcher Blick auf Berlin sich den über Dreilinden/die AVUS Anreisenden bieten soll.
Wie gesagt: Wir stehen am Anfang eines Prozesses, in dem noch vieles im Gespräch miteinander geprüft und geklärt werden muss. Die Politik ist hier gefordert. Dass es seitens der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner mit der Bürgerinitiative jetzt einen kompetenten Ansprechpartner gibt, erleichtert den Dialog. Eine eventuelle Änderung des Flächennutzungsplanes steht ganz am Ende dieses Prozesses und deswegen ist es gut, dass es zurzeit keine rechtlichen Voraussetzungen für einen schnellen Bau der Möbelhäuser gibt.
Nicht nur weil Eichkamp in „meinem“ Wahlkreis liegt, sondern auch als in und für Westend aktiver Sozialdemokrat und Bürger werde ich mich auf der Suche nach sinnvollen Lösungen weiter einbringen. Genauso wie bei mir stellen sich für die SPD insgesamt die oben genannten Fragen. Es ist also nicht entschieden, was mit dem Gelände passieren kann und es besteht auch keine Eile zu handeln, bevor nicht im Dialog mit den AnwohnerInnen alle Fragen geklärt sind. Ehrlicherweise kann man mehr zurzeit nicht feststellen oder versprechen.
Ich freue mich auf den weiteren Dialog mit den Eichkampern und stehe für weitere Rückfragen oder persönliche Gespräche natürlich auch weiterhin gerne zur Verfügung.
Bis dahin verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Robert Drewnicki