Inwieweit begleitet der Landkreis WT die Witerentwicklung des Chemi- und Pharmastandort „Sissler Feld“? Insbesondere zu den Themen Demografie, Wirtschaft, Umweltverträglichkeit und Fachkräfte.
Sehr geehrte Frau Schwarzelühr-Sutter,
es wäre schön, wenn sie es noch vor der BT-Wahl schaffen würden, die Fragen auf abgeordnetenwatch.de vollständig zu beantworten. So sind Sie für mich eine Überraschungstüte (nicht persönlich gemeint!), ich mag keine Überraschungen. Vielen Dank!
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Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur Weiterentwicklung des Chemie- und Pharmastandorts Sissler Feld und zur Rolle des Landkreises Waldshut in diesem Zusammenhang. Ich schätze Ihr Interesse an diesem wichtigen Thema und möchte Ihnen gerne eine ausführliche Antwort geben.
Das Sissler Feld befindet sich in der benachbarten Schweiz, hat aber aufgrund der engen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verflechtungen mit dem Landkreis Waldshut direkte Auswirkungen auf unsere Region. Deshalb begleitet der Landkreis die Entwicklungen dort aufmerksam, insbesondere in den Bereichen Demografie, Wirtschaft, Umweltverträglichkeit und Fachkräfte.
Demografische Entwicklung und grenzüberschreitende Mobilität:
Viele Menschen aus dem Landkreis Waldshut arbeiten in der Schweiz, darunter wohl auch dann in Unternehmen im Sissler Feld. Die demografische Entwicklung zeigt, dass diese grenzüberschreitende Mobilität weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Deshalb setzen sich der Landkreis Waldshut und der Regionalverband Hochrhein-Bodensee für eine verbesserte Infrastruktur ein, insbesondere im Bereich Wohnraum, Verkehr und Bildungsangebote, um die Region für Fachkräfte und Familien attraktiv zu gestalten.
Wirtschaftliche Bedeutung für die Region:
Das Sissler Feld ist ein bedeutender Industriestandort, der nicht nur Arbeitsplätze in der Schweiz bietet, sondern auch Zulieferbetriebe und Dienstleister auf deutscher Seite stärkt. Der Landkreis Waldshut unterstützt die grenzüberschreitende wirtschaftliche Zusammenarbeit, unter anderem durch Netzwerke wie die Hochrheinkommission. Ziel ist es, die Wirtschaftsbeziehungen weiter auszubauen und Synergien zwischen Unternehmen beiderseits der Grenze zu fördern.
Umweltverträglichkeit und nachhaltige Entwicklung:
Da der Chemie- und Pharmastandort in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze liegt, ist die Umweltverträglichkeit ein zentraler Aspekt. Der Landkreis Waldshut steht in regelmäßigem Austausch mit den Schweizer Behörden, um Umweltauswirkungen - beispielsweise auf die Luftqualität oder das Grundwasser - zu überwachen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Es gibt bereits grenzüberschreitende Projekte zur Förderung nachhaltiger Industrieprozesse und zur Reduzierung von Emissionen.
Fachkräfte und Bildung:
Die Unternehmen im Sissler Feld sind auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen, und viele von ihnen kommen aus Deutschland. Deshalb engagiert sich der Landkreis für eine enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und Schweizer Bildungseinrichtungen, um junge Menschen gezielt auf Berufe in der Chemie- und Pharmabranche vorzubereiten. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) sowie Berufsschulen in der Region bieten entsprechende Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme an. Zudem gibt es Initiativen zur besseren Anerkennung von Qualifikationen zwischen Deutschland und der Schweiz.
Der Landkreis Waldshut begleitet die Entwicklungen im Sissler Feld aktiv, auch wenn das Gebiet in der Schweiz liegt. Durch eine enge wirtschaftliche, infrastrukturelle und ökologische Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn wollen wir sicherstellen, dass die Region Hochrhein-Bodensee von der Weiterentwicklung des Standorts profitiert - sei es durch Arbeitsplätze, wirtschaftliche Chancen oder eine nachhaltige Umweltpolitik.
Ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an diesem wichtigen Thema. Sollten Sie weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Rita Schwarzelühr-Sutter