Frage an Ricky Morchner von Daniela M. bezüglich Energie
Welche drei dringlichsten Aufgaben sehen Sie für Sachsen im Bereich Energiepolitik und Klimaschutz in den nächsten 5-10 Jahren und wie ist Ihre jeweilige Position dazu?
Sehr geehrte Frau Müller,
entschuldigen Sie, dass ich aus beruflichen und zeitlichen Gründen nicht sofort antworten konnte.
Ihre Frage ist gut, weil sie sehr wichtig für uns in Sachsen, aber auch allgemein für die Menschheit ist. Niemand will und kann sich in einer fortschrittlichen Gesellschaft auf eine gesicherte, wirtschaftliche sowie umweltfreundliche Energieversorgung verzichten.
Daher sehe ich als sehr wichtig an, die Energieversorgung (ebenso wie alle Grundversorgungseinheiten, Wasser, Post, Banken...) zu verstaatlichen und zum einheitlichen Selbstkostenpreis allen zur Verfügung zu stellen sind. Warum Verstaatlichung - weil Energie ein grundlegendes Wohlstands- und Wirtschaftselement in unserer Geselschaft darstellt. Energieversorgung in privater Hand bedeutet Gewinnmaximierung, Fortschrittsstillstand, Verarmung der Bevölkerung, Umweltzerstörung, öffentliche Sicherheitsgefährdung und letzendlich Gesellschaftzerstörend. Das Gegenteil tritt ein, wenn es verstaatlicht ist, weil der Staat (also sprich wir) nicht an unserer eigenen Benachteiligung interessiert sind!
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die nationale Energielieferung unabhängig von globalen Spekulationsgeschäften, Rohstoffen für die Energieerzeugung und dergleichen mehr. Dazu ist der Ausbau modernster, inhärent sicherer Atomkraftwerke nötig. Nach derzeitigen wissenschaftlichen Stand ist es die effektivste Form der elektrischen Energieerzeugung. (Mehrfacher Wissensaustausch mit Wissenschaftlern vom Forschungszentrum Rossendorf, Selbststudium durch Bücher, Zeitschriftenberichte usw.) Vorteile der Atomkraft: keine Abgase, kontinuierliche, wetterunabhängige Stromversorgung, sehr hohe Effizienz mit wenig Materialeinsatz u. a. Nachteile: Atommüll samt Endlagerung, Verstrahlung des öffentlichen Lebensraumes - besonders bei Havarien. Bei den Nachteilen sei angemerkt, dass es keinen Atommüll gibt, da mind. 96% des Brennmaterials wiederverwendet werden kann. 4% kann für Forschungszwecke verwendet werden oder durch Ionbestrahlung neutralisiert werden (zwar energieaufwendig, aber in kurzer Zeit erfolgreich). Havarien sind durch moderne, inhärentsichere Kernkraft (KKW) ausgeschlossen. Sie schalten sich automatisch bei Störungen bzw. Überhitzungen ab und sind so stark abgeschirmt, dass so gut wie keine Strahlung vom Brennraum nach Außen gelangt. Um ein Gefühl für die Effizienz dieser Technik zu bekommen, ist der Vergleich von einem 1-Gigawatt-Kraftwerk mit seiner Tagesbedarfsmenge an Energieträgern sinnvoll. Mit Holz als Energieträger entspricht das etwa 23 t, mit Braunkohle etwa 9 t, mit Steinkohle etwa 6,5 t, mit Erdgas/ Erdöl etwa 4,3 t, mit Uran bei Kernspaltung etwa 5 Gramm, mit Kernfusion zu Helium etwa 0,3 Gramm. Kernspaltung ist jetzt, Kernfusion ist Zukunft! Natürlich schließe ich die Forschung und Weiterentwicklung in den Bereichen Solar-, Wind- und Wasserenergie nicht aus und die Verwendung als Nieschenlösung für sehr abgelegene Familien und Kleingemeinden bzw. für individuelle Gebietsvorteile (z.B. Norwegen) u.d.m. Auch der Einsatz von Flussrädern (Wassermühlenprinzip) in unseren Breitengraden und die Brennstoffzelle bei Fahrzeugen sind sehr zukunftsorientiert, entrwicklungsbedürftig und ausbaufähig.
Als dritten Punkt halte ich für sehr wichtig die Förderung und den Ausbau des öffentlichen Verkehrswesens (besonders Schienenverkehrsmittel sowohl für Personen wie für Güter). Speziell für Dresden (aber auch für andere Ballungszentren in Sachsen wie Leipzig, Chemnitz-Zwickau u.a.) plane ich den Ausbau von Straßenbahn, Park and Ride Systeme, eventuell die Installation eines U-Bahnnetzes und den Bau des Transrapidnetzes zwischen Dresden, Leipzig und Chemnitz mit Anschluss nach Berlin,Warschau, Prag, Frankfurt usw. Beispielhaft ist für mich New York, wo das dichteste, öffentliche Verkehrssystem der Welt ist und weniger als 25% der Einwohner ein eigenes Kfz besitzen. Dass öffentliche Verkehrsmittel gut für Wohnklima (lärmarm), Umwelt (Ressourcenschonend, Abgasreduzierend), Wirtschaft (sinnvolle Arbeitsplätze in Produktions-, Bau- und Dienstleistungsgewerbe) und Wohlstand (große Nutzungsmöglichkeit bei geringem Eigenaufwand) sind, denke ich ist selbsterklärend.
Langfristig bin Ich für Dezentralisierung und Bau modernster Kleinkraftwerke, welche miteinander vernetzt sind. Sie arbeiten effektiver (somit auch umweltfreundlicher) und können viel leichter auf Bedarfsschwankungen reagieren. Weiterhin ersetzen sie viele Hochspannungsleitungen, gewährleisten eine noch höhere Ausfallssicherheit und können noch mehr Wohneinheiten flächendeckender und effektiver mit Fernwärme versorgen.
Das Klima wird hauptsächlich durch die Sonnenaktivitäten (Erruptionen) und den Wasserdampf in der Atmosphäre (Wolken) beeinflusst und nicht wie behauptet wird durch CO². Dies ist ein wissenschaftlicher Fakt, den man durch eigene Wetterbeobachtung nachvollziehen kann. Es liegt somit nicht in unserer Macht diese Klimaerscheinungen zu beeinflussen, sondern nur ihre Auswirkungen zu begrenzen bzw. zu verändern.
Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung oder Sie können sich unter www.bueso.de über unser Programm, zu gewissen Themen usw. selbst informieren.
Ich danke Ihnen
Mit freundlichen Grüßen
Ricky Morchner