Frage an Richard Spieß von Rolf L. bezüglich Wirtschaft
Guten Tag Herr Spieß,
ich hätte mal zwei grundsätzliche Fragen zur Wirtschaftspoltik ihrer Partei bzw. ihre Einstellung dazu:
1)
Inwiefern unterstützen Sie flächendeckende Einführung eines Mindestlohns? Volkswirtschaftlich gesehen ist dies sehr bedenklich und kann genau das Gegenteil des eigentlichen Ziels erzeugen. Der Lohn an sich bestimmt sich in einer freien Marktwirtschaft durch Angebot und Nachfrage, d.h. ohne Eingriffe des Staates ist dies genau der Schnittpunkt der Angebots- und Nachfragekurve. Wird der Mindestlohn über den sich am Markt selbst eingestellten Lohn durch die Politik festgesetzt, wird die Nachfrage nach Gütern automatisch geringer (da sie ja teurer werden), was wiederrum zu Entlassungen führt aufgrund des fehlenden Auftragseingang. Das Angebot an freigesetzten Arbeitnehmern steigt also.
Wie stellen Sie sicher, dass dies nicht passiert!
Anm: Mir ist bewusst, dass es im Ausland auch funktionierende Mindestlöhne gibt. Jedoch ist hier zu erwähnen, dass der Mindestlohn unterhalb des sich am Markt selbst eingestellten Lohnes festgesetzt wurde, was somit den Markt-Durchschnittslohn nicht verändert!
2)
Wieso handelt "die Linke" immer nachfrageorientiert? D.h. warum soll sich immer und überall der Staat einmischen, wenn mal was nicht so läuft wie geplant? Bsp. Depression. Das Credo Ihrer Partei heißt in einem wirtschaftlichen Tief die Nachfrage des Staates zu erhöhen um dies auszugleichen. Wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, funktioniert dies nicht! Zum einen aufgrund des Time-Lags, d.h. bis sich die erwünschte Wirkung der staatl. Maßnahme einstellt, sind wir sowieso schon lange wieder im Aufschwung. Zum anderen maßt sich der Staat Wissen an, das er nicht hat. An nahezu allen System, wo die Politik Regeln vorschreibt, geht es in die Hose (gesetzl. Rentenversicherung kippt 2015 (mehr Transferempfänger als -zahler), gesetz. Krankenversicherung, etc.).
Sehr geehrter Herr Loscher
Die Behauptung, dass Mindestlöhne zu mehr Arbeitslosigkeit führt ist ein Märchen aus der Mottenkiste der Arbeitgeberverbände. Ich will Ihnen das an einem Beispiel beweisen.
Besonders niedrige Löhne werden im Friseurhandwerk bezahlt. Würde ein Mindestlohn eingeführt, würde das zu einer geringfügigen Erhöhung des Preises pro Haarschnitt führen. Glauben Sie im Ernst, dass die Menschen dann ihre Haare in China schneiden lassen. Ganz im Gegenteil, die Menschen hätten mehr Geld, um sich einen Haarschnitt leisten zu können. Das Problem von niedrigen Löhnen haben wir nicht in den Bereichen der Firmen die auf dem Weltmarkt agieren, den hier werden Löhne bezahlt die oberhalb eines Mindestlohns liegen ( siehe Autoindustrie, Maschinenbau usw. ).
Das Problem niedriger Löhne gibt es besonders im Dienstleistungssektor ( Bewachung, Pflege usw. ) alles Tätigkeiten die nicht ins Ausland verlagert werden können aber bei uns durch die höheren Löhne die Binnennachfrage ankurbeln würde und dadurch die Abhängigkeit von der Weltkonjunktur verringern würde. Jeder kleine und mittlere Betrieb ist davon abhängig, dass er seine Waren oder Dienstleistungen verkaufen kann. Kein Bäcker wird einen Gesellen oder Lehrling einstellen weil der Lohn so niedrig ist, sondern er wird dann einen einstellen, wenn er mehr Brot und Semmel verkauft, um die Mehrarbeit leisten zu können.
Wie der freie Markt mit seinen Menschen umgeht, kann man sehr gut in den USA beobachten. Auch in Städten wie in Moskau ist das sehr gut zu sehen. Wieso die einen auf der Strasse verhungern, während die anderen nicht wissen wie dekadent sie noch werden könnten vor lauter Geld und Macht ist ein Szenario dem ich nichts abgewinnen kann.
Hier in diesem Rahmen eine Grundsatzdiskussion über „freie Marktwirtschaft kontra soziale Marktwirtschaft“ zu halten würde den Rahmen dieser Seite sprengen. In diesem Zusammenhang sollten Sie einmal unser Grundgesetz lesen, hier ist gut nach zu lesen, dass Eigentum verpflichtet und die Wirtschaft dem Menschen zu dienen hat und nicht umgekehrt.
Die These, dass die Rentenversicherung im Jahr 2015 zusammenbricht ist auch so ein „Schauerszenario“ aus der Werbeabteilung der Versicherungswirtschaft, das von gut alimentierten Politikern und Wissenschaftlern zum besten gegeben wird. Die Frage ist doch nicht wie viele einzahlen, sondern welchen Anteil der Wertschöpfung wir dafür aufwenden.
Das gleiche gilt auch für die Krankenversicherung.
Zur weiteren Lektüre würde ich Ihnen die folgende Links empfehlen. Es ist immer gut alle Seiten zu beleuchten und sich erst dann eine Meinung zu bilden.
http://www.nachdenkseiten.de/
http://www.isw-muenchen.de/
Da Sie Regensburger sind würde ich auch gerne eine ausführlichere Diskussion zu diesem ergiebigen Thema mit Ihnen führen. Wo dies möglich ist können Sie auf unserer Internetseite sehen.
http://www.dielinke-regensburg.de/
Mit freundlichen Grüssen
Richard Spieß