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Richard Spieß
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Frage von Sarah M. •

Frage an Richard Spieß von Sarah M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Spieß,

interessiert beobachte ich den Wahlkampf der Parteien in Bayern. Anders als bei den anderen Parteien, finde ich die Berufe bei den Linken spanend, da von Zeitungen und Fernsehen ja immer gesagt wird, dass die Linke nur aus Arbeitslosen, frustrierten Arbeitern und Altkommunisten bestehen würde. Nach dem ich bei Kandidatenwatch die Profile der Linken-Bewerber durchgelesen habe, stelle ich fest, dass es Polizisten, Schulleiter, Dipl-Ing., Lehrer, Therapeuten, Mediziner, Facharbeiter etc. also eher untypische, teilweise völlig unerwartete (Polizist, Leherer), Berufe sind. Alle Verfassungsfeinde, laut bayerischer Staatsregierung.

Sie haben angegeben, dass Sie selbständiger Handwerker sind, also doch eher ein Kandidat für FDP oder CSU. Warum engagieren Sie sich jetzt mit ihrem Beruf ausgerechnet bei der Linken? Danke für ihre Antwort.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Müller,

ihre Feststellung, bezüglich der Darstellung in den meisten Medien, ist zwar aus demokratischen Erwägungen bedauerlich aber nicht wirklich verwunderlich. Die meisten Medien befinden sich fest in den Händen des Kapitals und die öffentlich rechtlichen Medien werden durch Parteien dominiert die uns nicht eben freundlich gesinnt sind. Wenn dann eine Partei die Umverteilung von Arm nach Reich stoppen will dann ist das natürlich nicht in deren Sinn.
Hier kommen wir auch zu der Motivation eines kleinen Handwerkers, sich bei der LINKEN zu engagieren. Ich spreche hier nicht nur für mich, denn kleine Unternehmer gibt es mehr in der LINKEN. Das ist auch das einzig Richtige in dieser Situation. Egal ob der Bäcker an der Ecke, der kleine Malerbetrieb, die Autowerkstatt oder der Friseur, alle haben eines gemeinsam, sie brauchen Kundinnen und Kunden, die sich ihre Arbeit leisten können. Wenn ein kleiner Handwerker keinen Kunden hat kann er dicht machen, egal wie gut es den großen Konzernen geht, die ihre Gewinne durch den Export erwirtschaften.
Ich bin gegen die Steuerentlastungen für Unternehmer und da werde ich natürlich gefragt warum das so ist, wo ich doch davon profitiere. Das lässt sich sehr gut an einem guten Bekannten von mir erklären. Er ist Schuster und hat eine kleine Schuhmacherei in einem Einkaufszentrum bei mir in der nähe. Er hat mir erzählt, dass sein Umsatz von Jahr zu Jahr kleiner wird und gleichzeitig die Konkurrenz eines Konzerns, der eine Kette solcher kleiner Servicestationen unterhält immer drückender wird. Er müsste eigentlich die Preise etwas anheben, was er aber nicht kann weil er sonst treuerer ist als die Servicekette, die ihre Mitarbeiter zu geringen Löhnen ausbeutet und so die Preise unten halten kann. Dem Schuster hilft es gar nichts wenn man die Steuern senkt. Im würde es helfen, wenn die Menschen wieder mehr Geld hätten um ihre schiefen Absätze machen zu lassen und es würde im helfen, wenn ein Mindestlohn den Konkurrenten zwingen würde seine Mitarbeiter anständig zu bezahlen, denn dann könnte dieser die Dumpingpreise nicht halten.
Genau so würde die Forderung der LINKEN nach einer Bürgerversicherung kleine Betriebe entlasten. Wenn alle Einkommensarten ( Zinseinnahmen, Mieteinnahmen, Gewinne aus Aktien usw.) bei den Beiträgen berücksichtigt würden und die Bemessungsgrenze wegfällt, würde der Beitrag des Einzelnen sinken und es würden bei einem Betrieb mit z.B. 10 Mitarbeitern der Gesamtbeitrag sinken, was die Belastung für den Betrieb insgesamt mehr senken würde als dies der Beitrag auf den Gewinn ausmacht. Wir haben eine Zeit des wirtschaftlichen Erfolgs und den Arbeitern und Rentnern wird gesagt, dass es nicht mehr Geld gibt um den Aufschwung nicht zu gefährden, wenn wir dann das Ende des Aufschwungs erreicht haben, dann gibt es nicht mehr, weil nichts zum Verteilen da ist. Man sollte in diesem Land aufhören die Leute für dumm zu verkaufen. Ich könnte noch vieles anführen was aber den Rahmen dieser Antwort sprengen würde.
Für mich persönlich kommt noch hinzu, dass ich gerne fröhliche Gesichter sehe und Menschen die nicht ständig von Existenznöten geplagt werden sind nun mal glücklicher als Menschen bei denen am Ende des Geldes noch ein drittel des Monats übrig ist.

Für ein glückliches und gerechtes Bayern
Richard Spieß