Sehr geehrte Frau Schröder, wie ist Ihre persönliche Meinung bezüglich gendergerechter Sprache?
Sehr geehrte Frau Schröder,
da diesem Thema äußerst aktuell ist, möchte ich Ihnen gerne diese Frage stellen:
Wie ist Ihre persönliche Einstellung hinsichtlich gendergerechter Sprache? Ist es für Sie ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung, da sich hierbei auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder gibt es Ihrerseits große Bedenken? Nutzen Sie selbst gendergerechte Sprache und wenn ja, in welcher Form (Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt, Binnen-I etc.)?
Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank
Arta G.
Vielen Dank für Ihre Frage. Sprache ist ein Abbild unserer Gesellschaft und daher spiegelt sich in ihr auch die Veränderung im sozialen Miteinander wider. Das generische Maskulinum ist meines Erachtens nicht geeignet, alle Geschlechter gleichermaßen abzubilden, sondern verfestigt das Bild vom Mann als Normalfall. Daher achte ich darauf in meiner eigenen Sprache Frauen wie Männer gleichermaßen (etwa: Schülerinnen und Schüler, Ärztinnen und Ärzte) oder abwechselnd zu nennen (Technikerinnen, Ingenieure und Wissenschaftlerinnen). Mir ist bewusst, dass dadurch zwar Frauen sprachlich sichtbarer werden, nicht aber Personen des dritten Geschlechts. Insbesondere in Texten im Internet nutze ich auch gelegentlich sog. Gender-Sterne oder Doppelpunkte. Ich bin mir bewusst, dass diese Schreibweise für Menschen mit eingeschränkter Seh- und Lesefähigkeit eine Barriere darstellen kann.
Unterm Strich ist mir wichtig: Sensibilität in Bezug auf unsere Sprache halte ich für einen Gewinn für einen respektvollen Umgang aller Menschen miteinander. Ich ermutige meine Mitmenschen sich mit diesen Fragen auseinander zu setzen. Einen staatlichen Zwang in die eine oder andere Richtung halte ich weder für angemessen noch zielführend. Die derzeitigen Formen der Einbeziehung der verschiedenen Geschlechter halte ich aus den genannten Gründen (Einbeziehung drittes Geschlecht, Barrierefreiheit) für noch nicht ausgereift, aber ich beobachte den Veränderungsprozess unserer lebendigen Sprache mit Interesse und beteilige mich gerne an der Debatte.