.rhavin muss Bundestag!
Rhavin Grobert
Die PARTEI
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Frage von Mareike K. •

Frage an Rhavin Grobert von Mareike K. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Grobert,

Wie stehen Sie zum "Bedingungslosen Gundeinkommen" ? Halten Sie das für finanzierbar und warum sollte man Sie statt die Initiative BbG wählen?

Mit freundlichen Grüßen,

M. K..

.rhavin muss Bundestag!
Antwort von
Die PARTEI

Hallo Mareike,

Das bedingungsgebundene Grundeinkommen kenne ich noch aus meiner Zeit als Student und ALG2-Bezieher, in welcher ich mich auf ehrenamtliche Tätigkeiten für eine politische Satire-Sendung, auf Kunst und aufs Lernen konzentrieren konnte. Durch die hervorragend durch unser Grundgesetz gedeckten Sanktionen des Hartz-4-Systems konnte ich unter anderem feststellen, wie Callcenter am Staat und der Gesellschaft verdienen, indem sie prekäre Verhältnisse schaffen, wie Gabelstaplerfahrer (um aus der Statistik zu fallen) umgeschult wurden zu Gabelstaplerfahrern und ich konnte Behördenschreiben an andere Personen, welche mir zugestellt wurden, im Bezirk selbst zustellen, weil sonst das kleine Mädchen nicht auf Klassenfahrt gekonnt hätte.

Alles eingebunden in ein episch ineffizientes System unter der Zuständigkeit absoluter Premium-Nichtsnutze. Ich habe Menschen kennengelernt, die durch das Verhalten des Jobcenter in die Insolvenz geführt wurden, einige landeten tatsächlich in der Obdachlosigkeit und ich selbst komme noch immer in den Genuss eines anhängigen Rechtsstreits mit dem Jobcenter um meiner Krankenkasse zustehende Leistungen. Von vor 3 Jahren (!), als ich mich als aufstockender Selbständiger gegen den massiven Widerstand des JobCenters freikämpfen konnte und nun finanziell einigermaßen sicher leben kann.

Diesen ganzen Quatsch können wir abschaffen, wobei es mir eine Herzenssache wär, die Mitarbeiter der Jobcenter für 4 Jahre in eine 60%-Sanktion zu schicken, bevor wir ihnen ebenfalls ein BGE zusprechen.

In einer Gesellschaft, in der die Produktivität längst groß genug ist, dass Niemand mehr sein halbes Leben in Vollzeit arbeiten muss, und in der die Rationalisierung immer weniger Arbeitsplätze schafft, sehe ich in der Verteilung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit auf alle, flankiert durch ein BGE, welches aus der Gemeinschaft gespeist wird, die einzige Alternative zur Barbarei.

Wenn es aber nur darum gehen soll, Arbeit um der Arbeit willen zu schaffen: wir können auch einen Tunnel zum Mond bauen, das ist genauso sinnvoll wie so weiter zu machen wie bisher, schafft aber mehr Arbeitsplätze. Dauerhaft.

Damit Initiativen (wie die von Dir genannte) in Deutschland Chancen auf politische Mitbestimmung haben, bräuchte es dringend die von mir in meinen politischen Zielen umrissene Wahlreform. Da ein BGE aber relativ alternativlos ist (siehe oben) werden die Dekokratie-Parteien eh auf diesen Zug aufspringen, sie zerhacken sich ja schon jetzt um die entsprechende Namensgebung.

Wie auch immer die ›Lösung‹ der Anderen aussehen wird: ich bin sicher,
die CDU findet dafür ein unmögliches Design und die SPD einen hässlichen Namen. Dann wird die linke Opposition bemerken, dass der Regierungsvorschlag irgendwie doch eher faschistoid als bedingungslos ist, sich aber darüber zerlegen, ob man damit wieder den Holocaust relativiert, während die rechte Opposition gegen die 2% hetzt, die davon leben dürfen, ohne sich vorher den wie auch immer richtigen Gensatz besorgt zu haben.

Oder Du wählst Leute wie mich.

Liebe Grüße,

Rhavin