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René Schneider
SPD
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Frage von Thorsten G. •

Unterstützen Sie den Antrag die AFD vom BVerfG verbieten zu lassen?

Nach den Ereignissen in Thüringen und den Ausführungen im Buch "Es ist 5 vor 1933"

von Philipp Ruch ist ein Parteiverbotsverfahren m.E. dringend erforderlich.

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SPD

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich verstehe und teile Ihre Sorge über die Entwicklung der AfD und die damit verbundene Gefahr für unsere Demokratie. Auch ich sehe die Notwendigkeit, entschlossen gegen rechtsextreme und verfassungsfeindliche Kräfte vorzugehen. Ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD ist daher aus meiner Sicht durchaus erwägenswert. Die Innenminister aus Bund und Ländern sollten entsprechende Hinweise sammeln und zusammenführen.

Allerdings ist ein solches Verbotsverfahren nicht nur langwierig, sondern auch mit rechtlichen Hürden verbunden. Die Hürden für ein Parteienverbot sind in Deutschland aus guten Gründen sehr hoch, um den Missbrauch dieses Instruments zu verhindern. Es besteht die Gefahr, dass ein solches Verfahren scheitern könnte – so wie es im Fall der NPD geschehen ist. Sollte das Bundesverfassungsgericht den Antrag ablehnen, könnte dies der AfD sogar nutzen, indem sie sich als vermeintliches Opfer eines politischen Angriffs inszeniert.

Die SPD, insbesondere unsere Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil, betonen, dass wir den Kampf gegen die AfD vor allem politisch führen müssen. Es ist zentral, dass wir den Nährboden, auf dem die AfD gedeiht, durch eine Politik bekämpfen, die sich konsequent für soziale Gerechtigkeit, Zusammenhalt und demokratische Werte einsetzt. Ein Verbot allein wird die Probleme, die die AfD groß gemacht haben, nicht lösen.

Stattdessen müssen wir uns auf Bundes- und Landesebene dafür einsetzen, dass die Sorgen und Nöte der Menschen ernst genommen werden, ohne dabei auf populistische und einfache Antworten hereinzufallen. Nur durch eine bessere, gerechtere Politik können wir den Nährboden für rechtsextreme Strömungen austrocknen und der AfD langfristig den Boden entziehen.

Ich bin überzeugt, dass wir als Demokraten stark genug sind, um die AfD durch Überzeugungsarbeit und eine klare politische Linie zurückzudrängen. Ein Parteiverbot kann ein Schritt sein, aber es ist ganz sicher nicht der einzige Weg.

Herzliche Grüße
René Schneider

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