Frage an René Röspel von Gerhard N. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Röspel,
mich würde interessieren, wie Sie zur Einführung der Ampelkennzeichnung der Nährwerte von Lebensmitteln stehen.
Bevorzugen Sie das leicht verständliche Ampelsystem wie es z. B. in Groß Brittanien üblich ist, oder das von der Industrie bevorzugte verwirrende System, indem Nährwerte sehr unverständlich errechnet werden müssen.
Ich bitte Sie, bei einer Entscheidung im Bundestag, für das einfache Ampelsystem zu stimmen, im Sinne aller Verbraucher und Wähler. Bitte entscheiden Sie gegen den Willen der Nahrungsmittelindustrie und für die Gesundheit der Verbraucher.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
G. Niehaus
Sehr geehrte Herr Niehaus,
in Ihrer Email vom 8. April 2008 erfragen Sie meine Meinung zur Einführung der Ampelkennzeichnung der Nährwerte von Lebensmitteln und treten für die Nährwertekennzeichnung auf Grundlage des britischen Ampelsystems ein. Als Verbraucher und Politiker bin auch ich der Meinung, dass die Kennzeichnung der Nährwerte transparent und einfach sein und schnelle Orientierung erlauben soll.
Die Gesundheits- und Verbrauchschutzpolitiker der SPD-Bundestagsfraktion unterstützen die Einführung der Ampelkennzeichnung nach dem britannischen Muster, auch ich schließe mich ihnen an. Nach dem britischen Ampelsystem sollen Fett, gesättigte Fettsäuren, Salz, zugesetzter Zucker und Ballaststoffe auf der Verpackungsvorderseite angegeben werden. Auch die Kilokalorienzahl pro 100g/100ml soll erkennbar sein. Dazu sollen Lebensmittel nach ihrem Kalorien-, Fett- und Salzgehalt mit einem roten, gelben oder grünen Punkt gekennzeichnet werden. Rot steht dabei für einen hohen, grün für einen niedrigen Wert. Diese farbliche Kennzeichnung ist einfach, unmittelbar verständlich, auf einen Blick zu erfassen. Sie erlaubt eine vergleichende Bewertung innerhalb einer Lebensmittelgruppe.
Bundesminister Seehofer und die Industrie lehnen eine Ampel-Kennzeichnung ab, weil sie, ihrer Meinung nach, die Nahrungsmittel in gute und schlechte einteilt und zu sehr vereinfacht. Das von ihnen vorgeschlagene „1+4“ Modell sieht vor, dass Nährwerte für Kalorien, Zucker, Fett, gesättigte Fettsäuren und Kochsalz künftig pro Portion angegeben werden und zudem ins Verhältnis gesetzt werden zum durchschnittlichen Tagesbedarf einer erwachsenen Frau. Die Angaben für Kalorien sollen auf der Schauseite der Verpackung stehen, die anderen Nährwerte können frei platziert werden. Wir lehnen aber dieses Modell ab. Auch nach Einschätzung meiner Kollegin Dr. Marlies Volkmer als Berichterstatterin der SPD im Gesundheitsausschuss ist diese Kennzeichnung unübersichtlich, Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen womöglich Taschenrechner und Lupe beim Einkauf und solche Kennzeichnung ist deshalb ungeeignet, eine ausgewogene Ernährung zu unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen,
René Röspel