Frage an Reinhard Houben von Renate G. bezüglich Recht
Kundenbeschwerde an die Deutsche Post
Sehr geehrter Herr Houben
Aufgrund der beiden Artikel "Briefe sind immer länger unterwegs" und "Druck auf Paketdienstleister nimmt zu" in der Heilbronner Stimme vom 21.01.2021 möchte ich mich in Sachen "Kundenbeschwerden an die Deutsche Post DHL" an Sie wenden. Ich bitte Sie, als Sprecher der FDP Bundestagsfraktion auch diese Missstände zur Sprache bringen.
Leider habe ich und meine Familie, im Jahr 2020 sehr schlechte Erfahrungen mit Briefsendungen der Deutschen Post gemacht.
1. Zu meinem 70. Geburtstag im Februar erhielt ich eine Briefsendung -geöffnet und wieder geklebt -ohne Geld
2. Auf einen Brief incl. Geldschein, zum 18. Geburtstag meines Enkels (Juni2020) warten wir noch heute
3. Am schlimmsten hat es meinen 14 jähr. Enkel erwischt. Nach dem dritten Anlauf konnte er Ende Oktober endlich seine Konfirmation feiern. Von den Verwandten aus nah und fern traf keine einzige Briefpost ein. Wir wissen aber von abgesandten Postsendungen (incl. Geldscheine).
4. Anfang Dezember wurde von meiner Schwester aus Berlin, eine Briefsendung mit Gutschein (größerer Geldwert) versandt. Ist bis heute ebenfalls nicht eingetroffen.
Briefkastenklau ist bei uns nicht möglich, da abgesicherter Briefkasten. Unser Postbote ist vertrauenswürdig.
Wir haben die Reklamationen jeweils an die Post weitergeleitet, aber keine Rückmeldung bekommen.
Klar gilt: keine Geldsendungen in Briefe. Aber wenn es eben dennoch passiert…
Dennoch muss ich mich fragen was passiert hier ??? In welchem Land leben wir? Das ist doch alles unglaublich. Es kann doch nicht sein, dass man solche kriminellen Machenschaften nicht unterbinden kann.
Abgesehen von der schweren Corona-Zeit mit seiner Immobilität - ich frage mich, wie viele von Großeltern und Verwandten hart ersparten Euros, an Weihnachten nicht am Ziel angekommen sind.
Mit der Bitte um Kenntnis- und Stellungnahme, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Renate Grieshaber
Sehr geehrte Frau Grieshaber,
ich bedaure, dass Sie im letzten Jahr diese schlechten Erfahrungen mit der Deutschen Post gemacht haben. Ihr Beispiel zeigt eine offene Baustelle der Regierungspolitik. Ein systemrelevanter Konzern mit Staatsbeteiligung, wie die Deutschen Post, muss einen guten Service garantieren können. Von der Wahrung des Briefgeheimnisses ganz zu schweigen.
Die FDP-Fraktion hatte hierzu bereits im Herbst 2019 einen Antrag formuliert, der vorsieht alle Postdienstleister zu Schlichtungsverfahren zu verpflichten. In diesen können Bürgerinnen und Bürger Beschwerden bei einer behördlichen Stelle vorbringen und aufgetretene Missstände, wie in Ihrem Beispiel, klären. Diese Schlichtungsverfahren sind zurzeit noch auf freiwilliger Basis.
Ich setze mich dafür ein, dass für alle Postdienstleister die gleichen Rahmenbedingungen gelten und sie ihrer Verantwortung, einen verlässlichen Service zu garantieren, gerecht werden. Meiner Meinung nach gelingt dies nur mit einer breitangelegten Postreform, die ein wirksames Schlichtungsverfahren einführt, das am Ende die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger stärkt und Sie als Geschädigte nicht im Regen stehen lässt. Dieses Thema werden wir bereits in der nächsten Sitzungswoche im Bundestag diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Houben MdB