Frage an Reinhard Grindel von Rainer G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Grindel,
wo die meisten Ihrer Kollegen sich wegducken ("die Sendung nicht gesehen"), bringen Sie die Courage auf, den mehrheitlich über das JBK-Tribunal empörten Zuschauern öffentlich beizupflichten. Hierfür ziehe ich anerkennend meinen Hut.
Daß Herr Kerner vorwiegend nur sich selbst geschadet hat, glaube ich allerdings nicht und zitiere aus einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters, die in der "Washington Post" und zahllosen weiteren englischsprachigen Medien erschien:
«thrown off a talk show after refusing to apologize* and pointing out Germans were still driving on roads built during the Third Reich» (*bzgl. «praise for Hitler´s family values»)
«millions of people thought like Herman, but few would broadcast their views»
( Quelle: http://www.reuters.com/article/worldNews/idUSL1727210020071018 )
Ein seriöser Kommentator hätte doch erkennen müssen, daß z. B. das Autobahn-Argument lediglich auf die Widerlegung der Expertenmeinung abzielte, alles Mißbrauchte sei heute generell tabu? Wie konnte daraus ein "Lob der NS-Autobahnpolitik" werden?
Herr Kerner und die Seinen haben durch ihr dilettantisches Vorgehen dem Ansehen Deutschlands in der Welt erheblichen Schaden zugefügt.
Wäre es nicht besser, das ZDF wiese solchen Sensationsjournalismus in die Schranken und behandelte politisch brisante Themen grundsätzlich nur in eigener Regie?
Sehr geehrter Herr Göttlinger,
es gibt eine abgewogene Stellungnahme des ZDF-Programmdirektors Thomas Bellut. Danach gehe ich davon aus, dass sich eine solche Situation in der Talk-Show von Herrn Kerner nicht wiederholen wird. Sollte das allerdings nicht der Fall sein, müsste man in der Tat darüber nachdenken, inwieweit die redaktionelle Begleitung der Sendung durch qualifizierte Redakteure der Hauptabteilung Unterhaltung in Mainz verstärkt werden könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Grindel MdB