Dr. Reinhard Brandl
Reinhard Brandl
CSU
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Frage von Harald P. •

Frage an Reinhard Brandl von Harald P.

Sehr geehrter Herr Dr. Brandl, in einem Interview im DONAU KURIER v. 14.07.15 erklären Sie, sinngemäß, dass Sie bei der Abstimmung im Bundestag voraussichtlich der Linie der Bundesregierung folgen werden, obwohl Sie persönlich langfristig einen Grexit für die bessere Lösung halten. Darf ich das so verstehen, dass Sie gegen Ihre eigene Überzeugung abstimmen und wenn ja, warum tun Sie das? Ich bitte um Erklärung, vielleicht liegt ja ein Missverständnis vor.

Mit freundlichen Grüßen

Harald Preußner

Dr. Reinhard Brandl
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Preußner,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage vom 16. Juli 2015 und die Möglichkeit, meine Position noch einmal kurz zu erläutern.

Ein geordnetes und übergangsweises Ausscheiden aus der Euro-Zone wäre für Griechenland aus meiner Sicht der langfristig bessere Weg und ich begrüße sehr, dass Bundesminister Schäuble diese Option in die Verhandlungen mit eingebracht hat. Es ist aber rechtlich notwendig, dass eine solche Entscheidung einstimmig unter den Euro-Mitgliedsländern getroffen wird. Griechenland und auch andere Länder haben dem aber nicht zugestimmt. Diese Option stand deshalb am vergangenen Freitag gar nicht zur Abstimmung.

Da die kurzfristigen Folgen eines solchen „Grexits“ vor allem die griechische Bevölkerung treffen würden, ist es nicht nur rechtlich, sondern auch politisch geboten, dass die griechische Regierung die Verantwortung dafür mitträgt und diese nicht – beispielsweise nach Deutschland – abschieben kann.

Unsere Linie ist und bleibt: Wir sind solidarisch in Europa und leisten auf Antrag eines Landes Hilfe zur Selbsthilfe. Sollte ein Land unsere Hilfe in Anspruch nehmen, erfolgt die Auszahlung nur nach Bestätigung der vereinbarten Reformmaßnahmen durch die Institutionen. Wir haben im Januar das Programm verlängert, die griechische Regierung hat es nicht umgesetzt, entsprechend gab es keine Auszahlungen. An diese Linie werden wir uns auch bei den Verhandlungen in den nächsten Wochen halten.

Mit besten Grüßen

Reinhard Brandl

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