Dr. Reinhard Brandl
Reinhard Brandl
CSU
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Frage von Sven M. •

ICE Verkehr zwischen Ingolstadt und München: Wie stehen Sie zum nachhaltigen Verkehr bspw. mit dem Fernverkehr und wieso wird es den Beschäftigten in beiden Städten so schwer gemacht, nachhaltig den Arbeitsweg zu bestreiten?

Sehr geehrte Herr Brandl,

ich bin Berufspendler der in Ingolstadt wohnt und in München arbeitet. Hier pendel ich täglich mit dem ICE zwischen beiden Städten und wie Sie vielleicht wissen, fahren frühs zum üblichen Arbeitsbeginn Pi mal Daumen alle 15 Minuten ICEs mit Halt in Ingolstadt Richtung MUC. Nachmittags sieht das schon anders. Hier fahren max. stündlich die ICE und aktuell vom 25.6-15.7. nur alle zwei Stunden. Den ÖPNV kann man auch zwischen den beiden Städten vergessen. Dazu bin ich im Besitz der BC100, die ich nun jetzt knapp ein Monat nicht nutzen kann.

Da der ICE Verkehr Bundessache ist meine Frage. Wie stehen Sie zum nachhaltigen Verkehr bspw. mit dem Fernverkehr und wieso wird es den Beschäftigten in beiden Städten so schwer gemacht, nachhaltig den Arbeitsweg zu bestreiten, wenn sie in den jeweils anderen Stadt arbeiten.

Dr. Reinhard Brandl
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr M.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zum ICE-Verkehr in Ingolstadt. Sie sprechen ein wichtiges Thema an. Es beschäftigt mich, seit ich Abgeordneter bin.

Seit 2009 setze ich mich dafür ein, dass die Zahl der ICE-Halte in Ingolstadt erhöht wird. Das Potential hierfür ist da. Es gibt viele ICE, die zwischen München und Nürnberg in beiden Richtungen ohne Halt durch Ingolstadt hindurch fahren. Jahr für Jahr treffe ich mich mit Vertretern der Bahn, um für weitere Halte zu werben. Aufgrund der dichten Streckenbelegung kämpfe ich hierbei um jeden Zug und jede Minute im Fahrplan. Vor Corona waren wir hier auf einem guten Weg. Wir hatten tagsüber nahezu einen durchgehenden Stundentakt in beide Richtungen mit bis zu 50 Halten am Tag. Zu den Hauptverkehrszeiten gab es morgens und abends über viele Stunden nahezu lückenlos einen Halbstundentakt nach München und Nürnberg.

Durch Corona und das Deutschlandticket hat es im Fahrgastverhalten einen massiven Wandel gegeben, den auch die Deutsche Bahn im Fernverkehr spürt. Fahrten von Berufspendlern im ICE haben massiv abgenommen. Die Leute sind entweder mehr im Home-Office oder nutzen das Deutschlandticket im Regionalverkehr. Hier haben sich die Fahrgastzahlen nicht wieder erholt. Die Zahlen bei Fernreisen hingegen sind wieder auf Vor-Corona-Niveau. Deshalb hat die Bahn zusätzliche Sprinter von München via Nürnberg nach Berlin oder ins Ruhrgebiet eingeführt, um die Menschen schnell und mit wenigen Stopps in entfernte Zentren zu bringen. 

Diese zusätzlichen Sprinter verschärfen allerdings die ohnehin schon enge Belegung auf der Strecke München-Nürnberg. Leider sind dadurch für Ingolstadt attraktive ICE-Halte in Richtung München und Nürnberg weggefallen. Anstatt hier weiter auszubauen, kämpfe ich im Augenblick also darum, die Zahl der Verbindungen der letzten Jahre zu erhalten. 

Das Deutschlandticket ist hierbei Fluch und Segen zugleich. Wer günstig Pendeln muss oder will, zahlt derzeit 49 Euro im Monat. Das ist eine preislich nahezu unschlagbare Alternative im Regionalverkehr. Wobei auch hier mit den Ausfällen der Linie RE 1 ein Problem zu lösen ist. Wer schnell in entfernte Ziele reisen möchte, steht heute ebenfalls besser da als je zuvor. Wer mit dem ICE in die direkte Nachbarschaft nach Ingolstadt und München pendeln will, hat derzeit leider das Nachsehen. Das Fahrgastverhalten spielt dem Wunsch nach mehr ICE-Halten in Ingolstadt derzeit also nicht gerade in die Hände.

Beste Grüße

Reinhard Brandl

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