Reiner Lanowski
DIE LINKE
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Frage von Ralf S. •

Frage an Reiner Lanowski von Ralf S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Lanowski,

Der Schutz des Ökosystems Alpen ist für Bayern überlebenswichtig: Die Alpen sind wertvolles Trinkwasserreservoir und wichtiger Austauschbereich für gute Luft. Doch in den Alpen sind auch wesentliche Quellen für die Hochwasser. In den Reinluftgebieten des Alpenraums ist die Wirkung der Treibhausgase vier Mal so hoch wie in der mit Schmutz und Staubpartikeln angereicherten Atmosphäre der Ballungsräume.

Der Schutz des Alpenraums muss eine gesamtbayerische Aufgabe sein, die ganzheitliche Anforderungen stellen. Kernpunkte sind:

* die Verminderung der Kohlendioxid- und Stickoxidemissionen in ganz Mitteleuropa vor allem im Energie- und Verkehrssektor mit dem Ausbau von Energiesparen, effizienter Energienutzung und Einsatz erneuerbarer Energien;
* die Verminderung der Belastungen durch den alpenquerenden Verkehr mit Reduzierung der Fahrten und Verlagerung vor allem des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene;
* die Verhinderung weiteren Raubbaus am noch weitgehend intakten Ökosystem Alpen durch Beschränkung auf naturverträglichen Tourismus ohne weitere Erschließungsmassnahmen, durch Verzicht auf die Ausdehnung der Siedlungstätigkeit gerade am bayerischen Alpenrand und durch verstärkten Schutz des Bergwaldes.

Mit der von Deutschland unterzeichneten Alpenkonvention und ihren Protokollen liegt für Bayern eine wichtige Handlungsanleitung zum Schutz der Alpen vor, die nun auf bayerischer Ebene umgesetzt werden muss.

Wie stehen Sie dazu? Ist es nicht dringend notwendig, die Ziele der Alpenkonvention als Leitlinien bayerischer Politik fest zu schreiben!? Welche Meinung nehmen Sie hier ein?

Mit freundlichen Grüßen,

Ralf Sauer

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Sauer,

sebst verständlich ist mir der Schutz der noch bestehenden Ökosysteme wichtig - dies ist einer meiner politischen Schwerpunkte.
Die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf das System Alpen sind unterschiedlicher Natur und nicht nur auf die Emmisionen an Stickoxiden und Kohlendioxid reduzierbar.
Es hängen auch grosse Teile der bayrischen Trinkwasserversorgung, der Binnenschiffahrt und der Landwirtschaft von den Süsswasserreserven in den Alpen ab. Dies ist ein bis jetzt noch kaum beachtetes Problem unserer Zukunft.
Hochwasserschutz und Bodenerrosion in den Alpen werden in der Zukunft weit mehr ein Thema werden, wie es derzeit schon eines ist.
Der Lebensraum Alpen ist akut gefährdet.

Zu den Themen Energie- und Verkehrspolitik habe ich hier schon an anderer Stelle geantwortet.
Zum Tourismus ist zu sagen, dass es in Zukunft kaum mehr möglich sein wird einen Ski-Lift im Winter zu betreiben, wenn der Schnee ausbleibt. Alpentourismus wird in Zukunft wohl "nur noch" Wandertourismus werden, der zwar nicht unproblematisch, aber wesentlich Umweltfreundlicher zu gestallten ist. Einen Einsatz von "Schneekanonen" lehne ich generell ab. Dieser ist mit keinen Grundsätzen der Nachhaltigkeit zu vereinbaren.

Die Alpenkonvention findet inhaltlich meine volle Unterstützung. Die Alpenkonvention ist seit Festschreibung des Umweltschutzes als Staatsziel der BRD eine Umsetzungsrichtlinie, die als Verwaltungsrichtlinie umgesetzt werden kann und sollte.
Eine Festschreibung könnte nur in der bayr. Verfassung geschehen, was derzeit nicht zu erwarten ist - zu sehr sind die wirtschaftlichen Interssen mit denen der CSU verschränkt. Auch nach der Landtagswahl dürfte die Mehrheit hierzu schwer zu organisieren sein (2/3 Mehrheit im Landtag).

Ich hoffe Ihnen mit meiner Antwort geholfen zu haben und
verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Reiner Lanowski