Frage an Rebecca Harms von Martin R. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Harms.
Ein Thema in unseren Nachrichten ist die Energieversorgungssicherheit als auch der offensichtlich nicht funktionierende Wettbewerb der Energieerzeuger und Energieverteiler.
Im Rahmen der Ankurbelung der Konjunktur werden Hunderte von Milliarden für Infrastrukturmaßnahmen benannt. Wird auch Geld für die zukünftige Energieversorgung bereitgestellt? Der Stromtransport mit Hilfe der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) eröffnet Möglichkeiten der kostengünstigen Verbindung weit entfernter Gebiete. Siehe z. B. www.iset.uni-kassel.de
Wenn schon die Stromversorger daran kein großes Interesse zeigen, wäre da nicht ein europäischer Fond als Geldgeber zur Initialisierung möglich? Bei so viel Geld, welches momentan verteilt wird?
Aktuelle Galieferprobleme legen zudem einen erweiterten Energiebeschaffungshorizont nahe.
Von den neuerlich von der EU zur Verfügung gestellten 5 Mrd. € wird wieder ein Teil in "alte" Netze investiert.
Welche HGÜ-Projekte und mit welchen Vorgaben und Dringlichkeiten hat die EU initiiert?
Mit freundlichen Grüßen
Rau
Guten Tag,
ich stimme vollkommen mit Ihnen überein, dass wir für eine sichere Energieversorgung der Zukunft auch eine zukunftsfähige Infrastruktur benötigen. Die Anforderungen an die Übertragungsnetze haben sich verändert - und werden sich in Zukunft noch weiter ändern. Strom wird nicht mehr allein in zentralen Großkraftwerken produziert sondern zunehmend erneuerbar, dezentral und teilweise mit zeitlichen Schwankungen erzeugt. Wenn sinnvoll möglich, sollte der Strom deshalb lokal genutzt und andernfalls möglichst effizient übertragen werden. Darum wollen wir ein intelligentes Stromnetz, das die dezentralen erneuerbaren Energiequellen optimal verknüpft. Mit einem ergänzenden leistungsfähigen Hochspannungs- Gleichstromübertragungsnetz (HGÜ) kann der Strom nahezu verlustfrei über weite Strecken transportiert werden. Wir Grüne werden uns für ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen zum Aufbau eines HGÜ-Netzes in Europa stark machen.
Im europäischen Konjunkturpaket ist ein (recht kleiner) Teil des Geldes für eine bessere Integration von Offshore-Windprojekten vorgesehen (s. Anhang). Dies kann aber allenfalls ein kleiner Anfang sein.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss zu einem neuen europäischen Gemeinschaftsprojekt werden. Deshalb machen wir Grünen uns für eine Gemeinschaft für Erneuerbare Energien (EURENEW) stark. Europa hat durch seine unterschiedlichen Klimaregionen sowie durch seine geologische Vielfalt das ganze Spektrum Erneuerbarer Energien zu bieten. Dieses hohe Potential müssen wir nutzen. EURENEW soll Prioritäten neu setzen und Antriebsmotor für eine moderne und intelligente Stromerzeugung, -übertragung und -nutzung im 21. Jahrhundert sein. So können wir für Europa eine sichere, saubere und klimafreundliche Energieversorgung langfristig sicher stellen.
Weitere Informationen zu ERENEW finden Sie auf meiner homepage http://www.rebecca-harms.de.
Mit freundlichen Grüßen,
Rebecca Harms