Frage an Rebecca Harms von Karina S. bezüglich Verkehr
Einen Guten Morgen!
Sie sind Stellv. Vorsitzende des Klimawandels. Wieso haben Sie sich gegen die CO2-Grenzwerte für Neuwagen ausgesprochen?
Wäre dies nicht einer von vielen wichtigen Schritten gegen den Klimawandel? Was halten Sie für notwenig, um den Klimawandel zu stoppen, was würden Sie vorschlagen?
Liebe Frau Schulz,
genau wie Sie bin ich der Meinung, dass eine strenge Regulierung des CO2 Ausstoßes von Neuwagen ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel ist. Gerade deshalb konnte ich der Regulierung, wie sie Ende Dezember im Parlament beschlossen wurde, nicht zustimmen.
Wir Grünen haben den ursprünglichen Vorschlag von Umweltkommissar Dimas, den durchschnittlichen Flottenverbrauch bis 2012 auf 120 g CO2/km abzusenken, ausdrücklich unterstützt. In den Verhandlungen zum Klimapaket (die Regulierung des CO2 Ausstoßes von Neuwagen wurde in diesem Paket mitverhandelt) traten jedoch die Interessen der Automobilindustrie in den Vordergrund und die Ziele wurden von meinen Kollegen hier im Parlament, aber auch von Ministern und Regierungschefs im Rat im Interesse der heimischen Automobilkonzerne ausgehöhlt, verschoben und verwässert. So wurde eine schrittweise Einführung beschlossen, weshalb erst 2015 alle Neuwagen unter die Regulierung fallen werden, es wurden Strafen festgelegt, die die Umsetzung nicht garantieren, es können Maßnahmen angerechnet werden, deren CO2-Wirkung im aktuellen Messverfahren nicht nachgewiesen werden kann und besonders saubere Fahrzeuge können mehrfach gezählt werden. Dies führt dazu, dass 2012 ein durchschnittlicher CO2-Wert von 162 g CO2/km im Rahmen der Regulierung möglich wäre. Der heutige Durchschnittswert liegt bei 158 g CO2/km.
Hier ist eine wichtige Chance vergeben worden die Einführung spritsparender und klimafreundlicher Autos zu beschleunigen. Das ist schlecht für die Umwelt, schlecht für den Verbraucher, der viel Geld für Benzin ausgeben muss, und gefährdet Arbeitsplätze in der europäischen Union.
Ich bin der Ansicht, dass viel deutlicher umgesteuert werden muss. Gerade jetzt in der Wirtschaftskrise wird deutlich, dass die Zeiten der Verschwendung vorbei sein müssen. Wirtschafts- und Klimakrise müssen gemeinsam bekämpft werden Jetzt haben wird die Chance ein auf nachhaltige Technologien und Konsumverhalten gestütztes Wirtschaftsmodell zu schaffen. Wir nennen das den Green New Deal.
Sowohl zum Green New Deal ( http://www.rebecca-harms.de/index.php/lesen/unsere-krise ) als auch zu meiner Bewertung des europäischen Klimapakets ( http://www.rebecca-harms.de/index.php/lesen/klimapaket-bilanz ) finden Sie Informationen auf meiner homepage: www.rebecca-harms.de
Viele Grüße,
Rebecca Harms