Werden wegen dem CO2 Fußabdruck keine oder möglichst keine Straßen in Deutschland mehr gebaut oder instandgesetzt ?
Vielen Dank für Ihre Frage. Tatsächlich beinhaltet der aktuelle Bundesverkehrswegeplan Investitionen von 132,8 Milliarden Euro in die Bundesfernstraßen, was einem Plus von 49% gegenüber dem Bundesverkehrswegeplan von 2003 entspricht. Von einem (Aus)baustopp von Straßen in Deutschland kann also beim besten Willen keine Rede sein.
Allerdings ist es durchaus richtig, dass der große ökologische Fußabdruck des Straßenverkehrs die dringende Frage aufwirft, ob nicht eine Priorisierung anderer Verkehrssektoren, wie zum Beispiel des Schienenverkehrs deutlich mehr im Sinne der Gesamtbevölkerung und das Klimas wäre.
Aus unserer Sicht hilft es nicht, immer mehr von allem zu bauen. Wir müssen endlich priorisieren. Das Klimaschutzgesetz und die neue europäische Richtlinie zur Strategischen Umweltprüfung sind die Leitplanken für die vorrangigen Vorhaben.
Zusätzlich unterstreichen Fachkräftemangel, fehlende Baustoffe und eine immense Steigerung der Baukosten die Notwendigkeit zur Abwägung zwischen wichtig und unwichtig. Wir setzen uns dafür ein, dass endlich mehr Geld in die Sanierung von maroden Brücken, Straßen und Schienen fließt — denn marode Infrastruktur ist das, was die Menschen wirklich behindert und nervt.
Das übrige Geld sowie die planerischen Kapazitäten müssen in die Elektrifizierung von Eisenbahnlinien, den Neu- und Ausbau von Gleisen und vor allem in Lärmschutzwände und –fenster entlang von Bahnstrecken fließen.
Erst wenn es ausreichend verlässliche Zugverbindungen für die Bürgerinnen und Bürger gibt und ein Großteil der Güter über die Schiene läuft, können wir ernsthaft darüber diskutieren, ob es im 51.000 km langen Autobahn- und Bundesstraßennetz in Deutschland tatsächlich noch Lücken gibt, die es zu schließen gilt.