Frage an Rasmus Andresen von Christine P. bezüglich Verkehr
Hallo Herr Andresen,
ich finde es gut und wichtig, dass die Politik die Wirtschaft wieder ankurbeln will und sich verschiedene Maßnahmen überlegt, die Kaufkraft det Bürger und Bürgerinnen zu stärkenn. Dass das u.a. aber wieder ausgerechnet eine "Abwrackprämie" für's Auto sein soll, finde ich gleich aus mehreren Gründen mehr als schlecht (und ungerecht).
1. In Zeiten des Klimawandels und vollerer Städte den Autoverkehr weiter verbissern zu fördern ist doch kontraproduktiv. Stattdessen sollte man doch andere Fortbewegungsmittel in der Vordergrund rücken, egal ob öffentlich oder individuell!
2. Bei einer reinen "Autoabwrackprämie" unterstützt man doch wieder mehrheitlich Menschen, die finanziell eh besser gestellt sind, sich also ein Auto leisten können.
Wie wäre es stattdessen also mit einer "Fahrradabwrackprämie"?! Gerade menschen mit geringem Einkommen können sich oft nur ein Fahrrad leisten und unterstützen so auch automatisch die Umwelt. Auch Fahrradfahrer und -fahrerinnen würden sich sehr über die Möglichkeit freuen, einen Neukauf eines Fahrrads mit finanziert zu bekommen. So bleibt die umweltfreundliche Haltung erhalten - und man unterstützt als Fahrradfahrer die Wirtschaft durch einen Neukauf mit . Denn gerade Geringverdiener und -verdienerinnen können sich ein neues Fahrrad nur selten leisten, auch wenn es manchmal bitter nötig wäre, durch einen Neukauf würde zusätzlich auch die Sicherheit auf der Strasse für alle Beteiligten zunehmen, das würde doch sicherlich nicht nur Fahrradfahrer, sondern auch Autofahrerinenn freuen!
3. Immer nur solch groß agierende Firmen wie z.B. die Autobauer mit Riesen Finanzspritzen in der Krise zu unterstützen, sorgt doch auch wieder dafür, dass dieses System erhalten bleibt und die Wirtschaft immer weiter erneuerungsfeindlich und unproduktiv bleibt, weil man verzweifelt an diesen verkrusteten Strukturen festhält, die von großer Abhängigkeit geprägt ist - und Veränderungen, auch dringedn erforderliche (KLIMAWANDEL!!!) nicht zulässt.
4. Mit einer Mobilitätsprämie, die eben auch kleine Firmen (z.B. Fahrradhersteller, Fahrradläden etc.) und den Öffentlichen Nahverkehr unterstützt, würde man nicht nur die Wirtschaft ankurbeln, sondern auch den sozialen, fairen und umweltfreundlichen Gedanken in den Vordergrund stellen. Nicht jeder kann sich z.B. regelmäßich Tickets für den Nah- oder Fernverkehr leisten, hier gleichberechtigt, und nicht nur eben die Autoindustrie, zu unterstützen hätte dadurch also Signalwirkung in ganz vielen Bereichen!!!! Und würde vielleicht auch dem ein oder anderen Populisten das Wasser abgraben!
Also: Sehr geehrter Herr Andresen, wie wäre es mit einer faire und gerechten Mobilitätsprämie für alle???
Über Feedback zu dieser Anfrage würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Christine Pursch :)
Sehr geehrte Frau P.,
vielen Dank für Ihre Frage und Ihre Geduld bei der Beantwortung. Die Pkw-Abwrack- oder Kaufprämie, die auf Bundesebene im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets 2020 diskutiert wurde, ist letztlich nicht Teil des beschlossenen Paketes geworden.
Wir GRÜNEN haben dafür plädiert, dass gezielt klimafreundliche Mobilität gestärkt werden sollte, insbesondere durch Investitionen in umweltfreundliche Verkehrsträger. Im Zukunftspakt der Grünen-Bundestagsfraktion können Sie die Positionierung der Grünen diesbezüglich und die Forderungen für einen nachhaltigen Aufbruch aus der Krise im Detail nachlesen. Dazu gehörte im Mobilitätsbereich z.B. die Maßnahmen, alte Bahnstrecken zu reaktivieren, ein Beschaffungsprogramm für den ÖPNV aufzulegen oder den Bau von Mobilitätsstationen finanziell zu fördern. Hier ein Link: https://www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/Beschluss-Zukunftspakt.pdf
Für weitere Fragen diesbezüglich würde Ich Sie gerne an die Grüne Fraktion im Bundestag verweisen. Kontakt: https://www.gruene-bundestag.de/kontakt.
Mit freundlichen Grüßen, Rasmus Andresen