Frage an Ralph Lenkert von Anke D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau D.,

inzwischen bin ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Momentan wird viel von Fachkräftemangel gesprochen, der nur vorübergehend ist, wenn er überhaupt so stark ist, wie behauptet wird. Aber die Weiterentwicklung der Informationstechnologie, selbstlernende Programme und die immer stärkere Nutzung der Datenübertragung werden einen Umbruch in der Arbeitswelt mit massiver Reduktion des Bedarfes an Arbeitskräften bedeuten. Bislang verschonte Branchen stehen vor drastischen Veränderungen: Banken und Versicherungen, Medien, Verkehr (autonomes Fahren) und das Bildungswesen werden oft ohne menschliche Arbeitskräfte auskommen. Daher müssen aus meiner Sicht jetzt schon drei Punkte vorbereitet werden:

1. Wir brauchen eine Besteuerung, die menschliche Arbeit entlastet und "Maschinenarbeit" daher menschenfreie Fertigung und Abläufe in die Finanzierung der Gesellschaft einbindet.
2. Es werden neue Arbeitszeitmodelle benötigt und Arbeitszeitverkürzung muss Bestandteil der Digitalisierung werden
3. Den Einstieg in ein bedingungsloses Grundeinkommen muss vorbereitet werden.

Der Glaube, dass Menschen nur für Geld arbeiten würden, ist weit verbreitet. Ich sehe dies anders. Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich, viele Menschen machen unbezahlte Überstunden, arbeiten für symbolische Beträge oder helfen bei Unwettern und Katastrophen. Das beweist, Menschen erledigen notwendige Aufgaben einfach nur, weil sie gemacht werden müssen und aus innerem Antrieb. Ich bin überzeugt, ein bedingungsloses Grundeinkommen in ausreichender Höhe wird unsere Gesellschaft voranbringen.

Mit freundlichen Grüßen

Ralph Lenkert