Frage an Ralph Lenkert von rolf n. bezüglich Finanzen
sehr geehrter herr lenkert,ich bin ein kleiner anteilseigner der mifa in sangerhausen und seit einigen monaten wegen des kursverfalls und der insolvenz in allergrößter sorge um meine aktien.sie sollen als unterstützung meiner rente dienen und jetzt habe ich große bedenken,was damit wird.können sie mir sagen,was ihre partei/herr mp ramelow in dieser hinsicht planen bzw. wie eine unterstützung des angeschlagenen unternehmens und deren mitarbeiter aussehen könnte?so weit ich weiß,läuft das insolvenzgeld der beschäftigten nur noch bis zum 31.12. diesen jahres.für eine antwort wäre ich ihnen dankbar.
viele grüße
rolf normann
Sehr geehrter Herr Normann,
zuerst wünsche ich Ihnen ein Gesundes Neues Jahr. Ministerpräsident Ramelow kann bei der MIWA nicht helfen, denn dieses Unternehmen befindet sich im Bundesland Sachsen-Anhalt und Herr Ramelow und ich tragen Verantwortung für Thüringen. DIE LINKE Sachsen-Anhalt unterstützt die Bemühungen ihrer Landesregierung zum Erhalt der Arbeitsplätze. Soweit ich der Presse entnehmen konnte, ist inzwischen ein Lösungsweg für den Fortbestand des Unternehmens Mifa gefunden worden.
DIE LINKE kämpft für eine gesetzliche Rente, die den Lebensstandard im Alter sichert. Leider kann durch die "Rentenreformen" die gesetzliche Rente diesen Auftrag nicht mehr erfüllen. In verantwortungsloser Manier redeten die Vertreter der Wirtschaft, von Versicherungen und von den Parteien CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen Ihnen und Millionen anderer Bürgerinnen und Bürger ein, sie müssten über Aktien und Zusatzversicherungen Ihren Lebensstandard absichern. Die Industrie wollte nur ihren Anteil an der Rentenversicherung reduzieren, für Banken und Versicherungen entstanden so neue Geschäftsmodelle die ihnen fette Provisionen abwerfen und die Vertreter der genannten Parteien unterstützen diese Klientelpolitik noch immer.
Wir können Ihnen bei den Verlusten Ihrer Aktien nicht helfen. Jede andere Aussage, wäre eine Lüge. Aber sollte mit Ihrer Hilfe unser Rentenkonzept Wirklichkeit werden, dann würde ihre gesetzliche Altersrente für einen abgesicherten Lebensabend ausreichen. In dem jetzt folgenden längeren Text widerlege ich die Demographie Lüge und zeige unseren Weg, die gesetzliche Rente entsprechend zu verändern.
Immer mehr Menschen sind im Alter auf Sozialhilfe angewiesen, weil die Renten nicht mehr zum Überleben reichen. Offiziell sind es mehr als 400000 Betroffene, aber geschätzte weitere 600.000 Rentnerinnen und Rentner stellen aus Scham keinen Antrag – das macht über 1 Million altersarme Menschen- schon heute! Das muss nicht sein – Gerechtigkeit auch in der Rente ist machbar.
An Rentenkürzung auf 43% vom Netto und der Rente ab 67 führt wegen der „Demographie“ angeblich kein Weg vorbei. Dass die Lebenserwartung steigt und weniger Kinder geboren werden, ist indes keine neue Entwicklung. Von 1900 bis 1960 hatte sich die Lebenserwartung bereits von 46 auf 70 Jahre erhöht und die Zahl der Kinder schrumpfte. Obwohl dadurch viel mehr Rentner ernährt werden mussten, brach das System nicht zusammen. Im 20. Jahrhundert überstand die gesetzliche, umlagebasierte Rente zwei Weltkriege, Hyperinflation in den zwanziger Jahren, Weltwirtschaftskrise und Währungswechsel. In den USA hingegen setzte man auf die private Altersvorsorge über Fonds und Lebensversicherungen, nach der Finanzkrise 2008 und den Bankenkrisen mit etlichen Pleiten haben viele pensionierte Amerikaner ihre Altersvorsorge komplett verloren und sind jetzt zur Arbeit im Alter gezwungen oder auf Almosen angewiesen. Auch die hiesigen kapitalgedeckten privaten Altersvorsorgen wie Lebensversicherungen, Riester- oder Betriebsrentenfonds legten das Geld ihrer Kunden in „sicheren“ Papieren, wie griechischen, spanischen, italienischen und zyprischen Staatsanleihen an – wie viel und ob am Ende der Kunde daraus Rente erhält ist unklar.
Geld kann man nicht essen. Wenn die Gesellschaft heute Geld bei Seite legt – sollen davon dann die zukünftigen Senioren von Geldscheinen leben?
Die Menschen im Arbeitsleben müssen immer so viel an Lebensmitteln, Kleidung und sonstigen benötigten Gütern produzieren, wie die Kinder und Jugendlichen zum Heranwachsen und zur Ausbildung, sowie die Seniorinnen und Senioren für Ihren verdienten Lebensabend und sie selbst benötigen. So lange, wie die Arbeitsproduktivität schneller steigt, als der Anteil der arbeitenden Bevölkerung abnimmt, gibt es kein Demographie Problem, sondern nur ein Problem - die gerechte Verteilung der produzierten Güter, des produzierten Reichtums!
Bei über 3 Millionen Arbeitslosen, bei Millionen, die in Minijobs und Teilzeit stecken, besteht deshalb erstens kein Grund die Rente ab 67 einzuführen. Und zweitens könnten bei einer Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze, der Einbeziehung aller Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung und der Bezahlung rentenversicherungsfremder Leistungen über Steuermittel die Einnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung gesteigert werden und damit wäre die Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus nicht mehr erforderlich.
DIE LINKE hat ihr solidarisches Rentenkonzept entwickelt. Kernpunkte sind:
- abschlagsfreie Rente ab 65 Jahren oder nach 40 Beitragsjahren
- volle Anerkennung aller Kinderbetreuungszeiten auf die Rente
- Rentenniveau von etwa 53% vom eigenen Durchschnittsnettoeinkommen
- Angleichung Rente Ost an Rente West (bei Beibehaltung der Höherbewertung der Ostrenten bis Löhne und Gehälter angeglichen sind)
- Einführung einer armutsfesten Mindestrente von 900,- Euro je Monat, die in Schritten auf 1050,-Euro angehoben wird.
Zur Finanzierung setzt die Linke erstens auf einen Mindestlohn von 10,- Euro – das steigert auch die Einnahmen der Renten - Versicherung und erhöht Rentenansprüche. Außerdem wollen wir alle Erwerbseinkommen in die Rentenversicherung einbeziehen, also auch die von Beamten, von Ärzten, von allen Selbstständigen und von Abgeordneten ohne Beitragsbemessungsgrenze. “Die Millionäre brauchen keine Rentenkasse, aber die Rentenkasse braucht die Millionäre“ (Schweizer Zitat)
Kämpfen Sie mit uns für diesen Weg, dies ersetzt nicht die Verluste ihrer Aktien, aber im Erfolgsfall ist dann Ihr Lebensabend trotzdem finanziell abgesichert.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Lenkert