Frage an Ralph Lenkert von Thomas R. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Herr Lenkert,
welche Prioritäten sehen Sie in der Entwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung?
Sehr geehrter Herr Reim,
vielen Dank für Ihre Frage zur gesetzlichen Krankenversicherung. Die gesetzliche Krankenversicherung ist die Grundlage der Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung. In der Bundesrepublik haben wir ein weitgehend gutes, aber zu teures Gesundheitswesen. Dies liegt aus meiner Sicht an der Zersplitterung der Krankenkassen in über 150 gesetzliche Krankenkassen und viele zusätzliche Privatversicherungen und Privatisierungen, die hohe Gewinne aus dem Gesundheitswesen herausziehen.
Aus meiner Sicht, die auch die Sicht meiner Partei ist, reichen in einer Übergangsphase wenige gesetzliche Krankenkassen für alle Bürgerinnen und Bürger aus, später reicht eine gesetzliche Krankenversicherung.
DIE LINKE hat ein Konzept für eine solidarische Bürgerinnen und Bürgerversicherung erarbeitet. Kernpunkte sind:
- Alle Bürgerinnen und Bürger sind Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung auch Beamtinnen und Beamte, Selbstständige und Abgeordnete. Alle zahlen für ihr gesamtes Einkommen Beiträge (ohne Beitragsbemessungsgrenze). Dies, sowie die Zusammenlegung der Krankenkassen stellt enorme Mittel bereit, die dann zum Wohle der Patientinnen und Patienten genutzt werden können.
- Alle Beiträge werden zur Hälfte vom Arbeitnehmer und zur Hälfte vom Arbeitgeber gezahlt.
- Zuzahlungen und Selbstbeteiligungen entfallen.
- Private Krankenversicherungen sind nur für medizinisch nicht notwendige Zusatzleistungen zulässig wie beispielsweise ein Anspruch auf Chefarztbehandlung und kosmetische Operationen.
Wir haben unser Konzept extern durchrechnen lassen, mit dem Ergebnis, dass durch die Mehreinnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung durch die Einbeziehung aller Einkommen (ohne Beitragsbemessungsgrenze) dann ein Beitragssatz von 10,5 Prozent ausreicht.
Das bedeutet ohne Zuzahlungen ein Beitragssatz von 5,25 Prozent für Arbeitnehmer und Arbeitgeber!
Derzeit ist der gesetzliche Beitrag 15,5 Prozent bei 8,2 Prozent + Zuzahlungen für Arbeitnehmer und 7,3 Prozent für Arbeitgeber.
DIE LINKE setzt voll auf eine umfassende Stärkung und den Ausbau der gesetzlichen Krankenversicherung.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Lenkert