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Ralph Lenkert
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Frage von Simon S. •

Frage an Ralph Lenkert von Simon S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Eine Studie der Universität Jena hat kürzlich nachgewiesen, dass Leiharbeit zunehmend reguläre Arbeitsverhältnisse verdrängt, und zwar in der ausdrücklichen Absicht, Tarifverträge bezüglich der Gehälter, Kündigungsschutz und Sozialleistungen zu unterlaufen. Leiharbeiter werden meist nur für die Zeit des Bedarfes beim Entleihbetrieb eingestellt. Durch kurze Beschäftigungszeiten fallen sie danach oft direkt in den Hartz IV-Bezug. Sie verdienen weit weniger als die Stammbelegschaften und sind dadurch besonders von Armut bedroht. Die psychische Belastung durch die Unsicherheit ihrer Lage führt zu einem überdurchschnittlich hohen Krankheitsrisiko. Durch das geringe Lohnniveau droht vielen zudem Altersarmut.
Die Gewerkschaften fordern, daß Leiharbeiter wie die Stammbelegschaft im Entleihbetrieb bezahlt werden, um Lohndumping zu verhindern, und nach Beendigung der Ausleihe nicht sofort entlassen werden dürfen (Synchronisationsverbot).
Wie stehen Sie zu den gewerkschaftlichen Forderungen? Werden Sie sich im Bundestag für das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" einsetzen?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Sachse,

als IG-Metaller unterstütze ich die Forderungen der Gewerkschaften. Leiharbeit muss strikt begrenzt werden. Für unerwartete, kurzzeitige Arbeitsspitzen in Firmen und im Vertretungsfall soll Leiharbeit jedoch weiter möglich sein.

Damit mit Leiharbeit kein Lohndumping betrieben wird, und nicht weiterhin reguläre Arbeitsplätze durch Leiharbeit ersetzt werden, trete ich für eine Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes ein. Da brauchen wir in der Bundesrepublik nichts neu erfinden. Wie eine Regulierung dieser Beschäftigungsform aussehen kann, macht uns Frankreich vor. Dort gilt für Leiharbeitskräfte das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.Die Leiharbeiter bekommen darüber hinaus eine Prämie in Höhe von zehn Prozent der Lohnsumme, weil Leiharbeiter ein höheres Risiko von Arbeitslosigkeit haben und flexibler sein müssen als fest angestellte Mitarbeiter.

Sollten Sie weitere Fragen haben, beantworte ich diese gern.

Mit freundlichen Grüßen

Ralph Lenkert

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