Frage an Ralf Witzel von Werner J. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Witzel,
die West-LB hat - wie andere Banken - eine Derivategeschäft. Ein riesiger Markt von sogenannten „Derivaten“, insbesondere von Optionen, Futures, Swaps, Knock-out-Produkte, Bonuszertifikate, die auf Spekulation setzen, macht den Finanzmarkt und in Folge die Realwirtschaft zur Spielbank. Beim Glücksspiel – ob Lotto, Spielbank oder Fußballwetten, gewinnen sehr wenige Mitspieler, die meisten Mitspieler verlieren und der Veranstalter gewinnt immer. Wer nicht mitspielt, verliert auch nichts.
Dies ist beim globalen Wetten mit Derivaten auf steigende und fallende Kurse von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Währungen etc. anders, denn die Wetten beeinflussen diese Kurse selbst, mit der Folge, dass ganze Volkswirtschaften oder gar die Weltwirtschaft letztes Jahr fast abgestürzt sind.
Der Kurs der Aktien odr Anleihen wird durch diese Spekulation ebenfalls beeinflusst, so dass Spekulanten mit dem Kauf von Put-Optionsscheine, die auf fallende Kurse setzen, auf den Fall einer Aktie (mit der Folge des Verlustes für die Anleger und zum Schaden des Aktien-Unternehmens setzen um dabei Gewinn zu machen. Dies gilt auch für „Knock-out-Puts“ als noch riskantere Papiere, die auf Kursverluste des Basiswertes mit oft noch stärkerem Hebel setzen.
Spekulationen auf Verluste in der Realwirtschaft können bei dieser zu hohen Kapitalverlusten führen, Spekulationen auf steigende Kurse können zu überhöhten Kursen und damit zu Spekulationsblasen führen, beides wirkt sich schädlich für die Realwirtschaft aus.
Die Folgen des Absturzes übernimmt zunächst der Staat (siehe HRE-Bank etc., der sich durch Kürzung der Sozialausgaben oder Steuererhöhungen das Geld von den Bürgerinnen und Bürgern (natürlich nach den Wahlen) holt.
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass der West-LB, die mit Steuermitteln gestützt wird, das Geschäft mit Optionen, Futures, Swaps, Knock-out-Produkte und Bonuszertifikate untersagt wird?
Werner Jahr
Sehr geehrter Herr Jahr,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich teile Ihre Einschätzungen und Bedenken vor allem hinsichtlich des Risikos, das sich aus diesen Verlustgeschäften der Staatsbanken für den Steuerzahler hierzulande ergibt.
Seit 2003 fordert die FDP daher einen Ausstieg des Staates und einen Verkauf der Landesanteile. Diese Haltung wurde nicht erst durch die Finanzkrise der letzten Monate bestätigt. Eine Privatisierung würde weitere Risiken für die Steuerzahler vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Witzel MdL