Laut Ärzteblatt (15.12.) bestätigt eine Laborstudie die geringe Schutzwirkung der Impfung gegen die neue Omikron-Variante. Sollte Politik nicht besser innehalten, um Omikron erst besser zu verstehen?
Sehr geehrter Herr S.,
Sie haben hier im Forum erklärt, dass Sie lieber schnell über eine Impfpflicht debattieren als auf einen gut funktionierenden Totimpfstoff warten wollen. Das war noch zu Zeiten der Delta-Variante.
Nun zeigt Omikron einige neue Effekte, insbesondere dass die Schutzwirkung der Impfung bei ihr gering ist (was nicht gegen das Boostern spricht):
Da andererseits auch die Hospitalisierungen abnehmen könnten (https://www.rnd.de/gesundheit/omikron-variante-wirksamkeit-der-corona-impfstoffe-koennte-schneller-abnehmen-3UQFGQBMZFGSXE5TINKQH5O57Q.html), frage ich Sie:
Wäre es nicht besser, neben dem konsequenten Schutz der Risikogruppen, erst einmal abzuwarten, um sich nicht die Chance zu nehmen, Omikron besser zu verstehen und eine Chance zum Übergang in eine Endemie zu verpassen?
Sehr geehrter Herr H.,
das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefährdung durch COVID-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein. Ein Grund dafür ist die rasante Verbreitung der Omikron-Variante, die sich deutlich schneller und effektiver verbreitet als die bisherigen Virusvarianten.
Die Datenlage ist noch nicht ausreichend, für eine abschließende Bewertung der Schwere der Erkrankungen durch die Omikron Variante für alle Altersgruppen. Zum Bremsen der Infektionsdynamik empfiehlt das RKI auch gegen die Omikronvariante einen Impfschutz zu erreichen. Weiterhin wird dazu geraten, Auffrischimpfungen entsprechend den STIKO-Empfehlungen unbedingt und zeitnah wahrzunehmen sowie noch nicht erfolgte Grundimmunisierungen dringend zu beginnen bzw. zu komplettieren.
Das Ziel in Deutschland ist es weiterhin, das Infektionsgeschehen zu verlangsamen, um schwere Erkrankungen und Todesfälle zu minimieren und das Gesundheitswesen zu entlasten. Außerdem sollen Langzeitfolgen vermieden werden, die auch nach milden Krankheitsverläufen auftreten können und deren langfristige Auswirkungen noch nicht absehbar sind.
Seit Ende Dezember ist nun der Proteinimpfstoff Novavax in der EU zugelassen und die STIKO hat den Impfstoff zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren empfohlen. Dieser Proteinimpfstoff ist einem Totimpfstoff sehr ähnlich und ich hoffe, dass sich damit mehr Menschen für eine Impfung entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ralf Stegner