Frage an Rainer Wend von Mathias S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Dr. Wendt,
zu ihrer Antwort vom 5.11.2008:
die Haushaltslage der Gemeinden und Länder wird sich erheblich verschlechtern wenn die Steuerzahlungen von Betrieben wie OPEL und der Zulieferbetriebe sowie der infolge Austragsmagels zu entlassenden Mitarbeiter ausfallen, sowie Sozialkassen durch Arbeitslosengeld, Hart IV etc weiter belastet werden. Wird ein Werk erstmal geschlossen, sind diese Arbeitsplätze erstmal verloren, wird da längerfristig wohl nichts nachkommen. Würden also die insoweit entstehenden Kosten nicht wesentlich höher liegen als die Steuerverluste verursacht durch die Absetzbarkeit besonderer Ausgaben und Belastungen wie z.B. Kauf- oder Leasingraten für ein Neufahrzeug? Es müssen janicht gleich 80% sein aber etwas mehr Anreiz als 200 EUR könnten es schon sein ohne das die Haushalte in die Knie gehen (vor allem vor beschriebenem Hintergrund). Diejenigen, die einen Autokauf wegen jährlich 200 EUR ersparter Steuern vorziehen haben m.E. vermutlich sowieso keine grösseren finanziellen Probleme, so dass der Konsum - wie Sie ja selbst andeuten - nicht angekurbelt sondern nur zeitlich verschoben wird.
Also nochmals, wäre eine Steuerliche Absetzbarkeit nicht die logischere und auch wirksamere Alternative?
MfG
Mathias Siebert
Sehr geehrter Herr Siebert,
eine steuerliche Anrechenbarkeit von Leasing- oder Kaufraten für privat genutzte Fahrzeuge würde sich sicherlich schnell auf den Absatz von Neuwagen auswirken. Allerdings würden davon nicht allein inländische Automobilkonzerne profitieren, sondern auch Unternehmen aus anderen Ländern. Deshalb halte ich diesen Vorschlag -- besonders vor dem bereits erwähnten Hintergrund der fehlenden finanziellen Mittel -- für nicht sinnvoll. Staatliche Bürgschaften für einzelne Unternehmen sind dagegen aus meiner Sicht zweckmäßiger, da sie sich gezielt an ein Unternehmen, wie etwa an Opel, richten und damit die deutsche Autoindustrie und ihre Zulieferer unterstützt werden. Allerdings muss auch hierbei sichergestellt sein, dass die Hilfen am Ende nicht bei ausländischen Mutterkonzern landen, also im Fall von Opel bei General Motors.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Rainer Wend