Frage an Rainer Stinner von Peter Gerd von E. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Dr. Stinner,
die Diskussion über eine "echte" Transrapid-Strecke ist Ihnen gewiß bekannt. Jedoch würde es mich interessieren, warum für ein derartig teures, einseitiges, weil nicht mit anderen Verkehrsmitteln kompatibles Projekt solange noch Unterstützung möglich ist. Ich verzichte auf die Darstellung aller Ihnen sicher
vertrauten Argumente der bayrischen Staatsregierung, würde jedoch gern wissen, ob und wenn so welche Argumente aus Ihrer Sicht dafür sprechen (könnten)? Und wenn auch Sie, oder
die bayrische oder deutsche F.D.F. gegen dieses Projekt sind, ( sein sollten) warum hier dann nicht deutlicher, klarer dies begründet und ausgesprochen wird.
Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen
Peter Gerd von Eisenhart-Rothe
Sehr geehrter Herr Gerd,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Ich und auch die gesamte FDP befürworten den Bau der Transrapidstrecke in München. Das haben wir auch immer deutlich gemacht.
Über den Transrapid sind eine ganze Reihe von Fehlinformationen im Umlauf. Eine wesentliche Quelle dieser Fehlinformationen ist Oberbürgermeister Ude – ich muss das leider in dieser Deutlichkeit sagen.
Der Transrapid ist für München verkehrspolitisch sinnvoll und für Deutschland industriepolitisch notwendig. Ob er wirtschaftlich ist, muss noch weiter geklärt werden. Ich halte es allerdings nicht für zulässig, dass bei dieser Prüfung an den Transrapid höhere Anforderungen gestellt werden als an jedes andere Verkehrsprojekt in Deutschland. Derzeit geschieht dies leider von Seiten der Gegner.
Der Transrapid hat folgende Vorteile: Er ist wesentlich leiser als die S-Bahn. Der Energieverbrauch pro Fahrgast ist wesentlich geringer als bei anderen Verkehrsmitteln. Neben seiner großen Geschwindigkeit ist er besonders für Strecken mit vielen Stops geeignet, da jeder Stop die gesamte Fahrzeit nur unwesentlich verlängert. Die Münchner Strecke sehen wir als Pilotstrecke für andere Strecken an. Der schon heute absehbare zusätzliche Verkehr zum Flughafen muss bewältigt werden. Die von OB Ude propagierte Express-S-Bahn ist keine Alternative: Ude verplant dafür ungeniert Gelder von Bund und Land, die ganz eindeutig dafür niemals zur Verfügung stehen. Das ist völlig unseriös. Das Planungs- und Genehmigungsverfahren für eine solche S-Bahn würde sich über viele Jahre hinziehen.
Bei den Gegnern dieses Projektes sind, neben den unmittelbar Betroffenen, deren Sorgen wir sehr ernst nehmen, auch wieder die politischen Kräfte aktiv, die alle wichtigen Infrastukturmassnahmen der letzten Zeit abgelehnt haben: den Flughafen, die Verlagerung der Messe und den Ausbau des Mittleren Ringes. Diese drei Projekte sind ein Segen für München. Kann sich heute noch jemand vorstellen, der Flughafen wäre noch in Riem und die Messe noch auf der Theresienhöhe? Unvorstellbar.
Um ähnliche Weichenstellungen geht es jetzt.
Mit besten Grüßen
Rainer Stinner