Frage an Rainer Stinner von Benjamin C. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr. Stinner,
danke für die Antwort. Sie schreiben die Geldpolitik wäre unabhängig von der Politik. Das kann ich leider beim besten Willen nicht erkennen. Nicht umsonst sind Hr. Weber und Hr. Stark zurückgetreten. Der EZB nun auch noch die Bankenaufsicht übergeben zu wollen, halte ich für bedenklich.
Die Aussagen der EZB und der Bundesbank zum Thema Target2 sind völlig unzureichend. Es kann einfach nicht sein, dass hier keine Überwachung seitens des Parlaments und der Öffentlichkeit statt findet. Wie will man jemals 1000 Mrd€ oder mehr von den GIIPS Ländern wiederbekommen? Im schlimmsten Fall wäre damit die Ersparnisse aller Deutschen weg. Nicht mal die einzelnen Staaten in den USA haben eine ähnliche Haftung. Man kann doch nicht hinter verschlossenen Türen Euro-Bonds über das Währungssystem einführen und das verschweigen. Man könnte sich die ganze Debatte sparen, denn faktisch haftet Deutschland bereits unbegrenzt solange diese Salden nicht ausgeglichen werden. Das Bundesfinanzministerium und die Bundesbank sollten meiner Ansicht nach möglichst schnell einen Plan vorlegen wie diese Forderungen zurückgeführt werden können.
Sie sagen: "[...] wenn wir nichts tun würden, dann wäre das Risiko viel größer." Ich glaube der Worst-Case der Weiterführung der aktuellen Politik sind eine Hyperinflation bzw. eine Währungsreform. In den letzten 200 Jahre der Finanzgeschichte ist es immer auf dieses Ergebnis hinausgelaufen, wenn man mal von Krieg zwischen Ländern absieht. Verantwortlich wäre es die Risiken zu begrenzen und eine Insolvenz von zahlungsunfähigen Ländern möglich zu machen. Man wird Spanien und sogar Italien nicht "retten" können. Ich finde es sehr bedenklich, dass 100Mrd€ überwiesen werden, wenn nicht mal der Gesamtbedarf klar ist. Ich schätze diesen auf 500-800Mrd€. Die Vorschläge der regierungsnahen Experten läuft immer auf das gleiche hinaus: mehr Bailouts, mehr Schulden, mehr Steuern. Das werden die Bürger aber nicht ewig mitmachen.
MfG
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