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Frage von Martin B. •

Frage an Rainer Stinner von Martin B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Stinner,

wie zuletzt eine Studie 2009 belegte, hängt das Risiko an Leukämie zu erkranken unmittelbar damit zusammen wie nah man an einem Atomkraftwerk wohnt. Besonders für Kinder steigt das Risiko rapide an je näher sie an einem Atomkraftwerk aufwachsen. Mir ist schon klar, dass der Zusammenhang noch nicht einwandfrei geklärt werden konnte da die Strahlung offenbar nicht messbar ist. Glauben sie jedoch, dass die Leukämierate rein zufällig so signifikant ansteigt je näher man einem Atomkraftwerk kommt? Wie kann man da Laufzeitverlängerungen fordern?

Mit freundlichen Grüßen,
Martin Buck

Quelle:
http://www.netzeitung.de/gesundheit/1453639.html

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Buck,

herzlichen Dank für Ihre Frage.

In der Tat gibt es Studien, nach denen sich das Risiko, an Leukämie zu erkranken, bei Kindern, die in der Nähe eines Atomkraftwerkes leben, ansteigt.
Die Bewertung des Bundesamtes für Strahlenschutz zu den möglichen Ursachen lautet wie folgt: "Aufgrund der deutlichen Abhängigkeit des Risikos von der Entfernung zu den Standorten der Kernreaktoren gibt es Hinweise auf mögliche Zusammenhänge, aber keine Beweise."

Es wurden von den Forschern auch andere mögliche Gründe genannt, etwa die Tatsache, dass es rund um ein Kraftwerk mehr Hochspannungsleitungen gibt. eine andere Möglichkeit besteht in der Sozialstruktur rund um Atomkraftwerke. Um diese Gründe auszuschließen, wäre es eventuell sinnvoll, eine ähnliche Studie rund um konventionelle Kraftwerke durchzuführen. Und falls Sie mir nicht glauben, hier noch die Aussage des damaligen Bundesumweltministers und jetzigen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel dazu:
"Das Bundesumweltministerium hob hervor: "Zu den Ursachen der erhöhten Krebsraten enthält die Studie keine Aussagen." Der Anstieg bei den Krebserkrankungen könne nach derzeitigem Kenntnisstand der Wissenschaft "nicht durch die Strahlenbelastung aus einem Atomkraftwerk erklärt werden", teilte Gabriel mit. Um das erhöhte Krebsrisiko zu erklären, müsste demnach die Strahlenbelastung der Bevölkerung um mindestens das Tausendfache höher sein."
http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/gabriel-will-krebs-studie-pruefen-lassen/1117170.html

Ich halte es für richtig und wichtig, dass Gefährdungen durch Atomkraftwerke seriös geprüft werden und wenn notwendig auch schnell und entschlossen gehandelt wird. Dabei sollten wir an die Nachweiskriterien aber vergleichbare Anforderungen stellen, wie an andere Technologien auch.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Stinner MdB