Frage an Rainer Stinner von Tobias M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Stinner,
in Bezug auf Ihre Antwort vom 13.01.2010 bedanke ich mich herzlichst für die Antwort.
Ich stimme Ihnen in Bezug auf die grundsätzliche Bereitschaft zum Dialog zu. Aber müßten wir dann nicht auch die gewählten Vertreter der Hamas und des Iran nach Berlin einladen und mit Ihnen Gespräche führen? Diese Parteien spielen für die Lösung des Konflikts sicherlich eine gleichwertige Rolle. Und bezüglich Ihrer Ansichten kann ich im Vergleich zur Position von Avigdor Lieberman ebenfalls keinen Unterschied erkennen.
Mit den besten Grüßen,
Tobias Manthey
Sehr geehrter Herr Manthey,
nochmal: Außenminister Liebermann war in Deutschland im Rahmen der deutsch-israelischen Regierungskonsultationen. Allein die Tatsache, dass diese Konsultationen in dieser Form stattgefunden haben, macht ein Ausmaß an Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern deutlich, dass ich vor dem Hintergrund unserer Geschichte geradezu unglaublich finde, und dass ich auch außerordentlich hoch einschätze. Das gilt auch dann, wenn ich einzelne Positionen einzelner Regierungsmitglieder nicht teile.
Und gerade dieses glücklicherweise erreichte gute Verhältnis ermöglicht den offenen Austausch über konträre Positionen. Die machen wir ja auch durchaus deutlich. Außenminister Westerwelle hat bei seinem Besuch in Israel die Siedlungsfrage angesprochen, so wie ich selber sie auch in der Debatte zum Bundeshalt im Bundestag angesprochen habe.
Ich weiß auch nicht, wie Sie darauf kommen, es würden keine Gespräche mit iranischen Vertretern stattfinden. Solche Gespräche gibt es in unterschiedlicher Zusammensetzung laufend, nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Verhandlungen über das iranische Atomprojekt.
Ausschlaggebend ist die Frage: hält man durch ein Gespräch Fortschritte für möglich? Dann soll, dann muss man miteinander reden. So einfach ist das.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Stinner