Frage an Rainer Spiering von Anna S. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Spiering,
Eines der Probleme, die für das Artensterben verantwortlich sind, ist das Vorherrschen von Monokulturen – und der damit oft verbundene Einsatz von Düngern und Pestiziden.
Klar ist aber in meinen Augen auch, dass die Ernährungssicherheit erhalten bleiben muss – und zwar ohne weitere bisher ungenutzte Flächen zu roden, zu entwässern oder ähnliches.
Daher bin ich der Überzeugung, dass kreative Ansätze nötig sind, die das Interesse des Menschen an Nahrungsmitteln und das Interesse des Menschen an einer intakten Natur in Einklang bringen.
Gestern lief auf Terra X ein Beitrag zu den Maya. Als es darum ging, wie es ihnen gelang, ihre große Bevölkerung trotz widriger Umstände zu ernähren, musste ich aufhorchen: Sie bauten Mais an, aber nicht als Monokultur. Sie pflanzten Bohnen, die am Mais emporwuchsen und ihn gleichzeitig mit Nährstoffen versorgten. Am Boden wuchsen Kürbisse, die mit ihren großen Blättern den Boden vor Austrocknung schützten.
Ich halte solche und ähnliche Konzepte für einen vielversprechenden Ansatz, den heutigen Herausforderungen gerecht zu werden!
Was ist Ihr Standpunkt dazu? Welche Maßnahmen halten Sie für am sinnvollsten, um dem Artensterben zu begegnen? Wie sieht Ihre Vision einer Landwirtschaft von morgen aus?
Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
A. S.
Sehr geehrte Frau Anna Schmitt,
herzlichen Dank für Ihr Interesse an dem Thema Artensterben, das aktueller nicht sein kann. Ich bin der Meinung, dass wir eine hohe Biodiversität in der Agrarlandschaft unter anderem durch eine vielgliedrige Fruchtfolge erreichen können. Der Fokus sollte dabei auf humusmehrenden und Co2-bindenden Kulturen liegen, die es ermöglichen die Wasserspeicherkapazität des Bodens zu erhöhen. Ein Wechsel von Sommer- und Winterungen, Blatt- und Halmfrüchten, sowie Tief- und Flachwurzlern beugt der Ausbreitung von Problemgräsern und damit auch Resistenzen vor, die wiederum den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren können. Um dem von Ihnen angesprochenen Problem des vermehrten Einsatzes von Düngemitteln vorbeugen zu können, spreche ich mich für eine flächengebundene Tierhaltung und innerbetriebliche Nährstoffkreisläufe aus. Somit kann ein nachhaltiger Gewässerschutz gewährleistet werden. Ein Umdenken hinsichtlich der finanziellen Förderung von Landwirtinnen und Landwirten ist essentiell, um mehr Diversität auf dem Acker zu schaffen. Wir müssen weg kommen von der reinen Flächenförderungen, hinzu biodiversitätsfördernden Subventionen. Ich setze ich mich in meinem Wahlkreis, sowie im Bundestag für mehr Vielfalt auf dem Acker ein, um eine klimaresiliente und nachhaltige Landwirtschaft in Zukunft sicherstellen zu können.
Ich möchte mich bei Ihnen, Frau Schmitt, für Ihre anregenden Ideen bedanken. Wir befinden uns im kontinuierlichen Austausch mit der Wissenschaft, um die neusten Erkenntnisse in den politischen Entscheidungen im Sinne einer umweltbewussten und nachhaltigen Landwirtschaft zu treffen.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Spiering