Frage an Philipp Scholz von Manfried K. bezüglich Verkehr
Guten Tag Herr Scholz,
ich wohne in Nordkirchen und die beiden nächsterreichbare Bahnanschlüsse sind in Selm und Capelle. Leider kann man diese Anschlüsse nicht durchgängig nutzen, da am Wochenende und abends gar keine Verbindung weiterführt von den Haltepunkten nach Nordkirchen.
Ich bin zum Glück nicht auf den ÖPNV angewiesen, würde ihn aber gerne mehr nutzen. Jugendliche und älterer Bürger sind darauf angewiesen oder auf Taxifahrten von Verwandten.
Diese schlechten Anbindungen im ÖPNV halte ich für einen Skandal, denn nichtmotorisierte Bürger werden "stehen gelassen" im wahren Sinn des Wortes. Und ausser Worthülsen, besonders vor Wahlen, ist politisch bisher kaum etwas geschehen. Man kann nachts nur noch vom Bahnhof aus laufen (6 oder 8 KM oder "trampen" mit sehr sehr viel Glück). Ich habe mal am Bahnhof mangels Alternativen mehrere Leute angesporchen - es war fast nicht möglich "mitgenommen" zu werden. Im Dunkeln hatten die vielen Abholer(innen) Angst, einen "fremden Mann" mitzunehmen.
Wenn tagsüber der Taxibus angebunden ist, wartet man z. B. in Selm mitunter deutlich mehr als 30 Minuten, bis der vorher zu bestellende Bus von Werne (!) nach Selm kommt, um wartende Reisenden aufzunehmen.
Warum ist es so schwer, für jeden ankommenden und abfahrenden Zug (!) einen Anschluss nach Nordkirchen (Fläche) zu organiseren - wie kreativ und individuell auch immer.
Einfach stehen lassen ist eine Lösung gegen die Bürger. In den viel zu vielen Verkehrsverbünden arbeiten viele Bürokraten. Aber ist dieses Geld gut ausgegeben, wenn die einfachsten Lösungen (jeder Zug hat Anschluss) nicht funktionieren?
Ich muss mich im kleinen Umkreis mit 4 Verkehrsunternehmen und deren "Regionalprinzipien) auseinandersetzen (Münsterland, Unna, Dortmund, DB und dann noch Taxibus und Bürgerbus per Telefon). Die Landespolitik wäre hier sehr gefordert für die Infrastruktur im ländichen Raum. Sonst veröden unsere Landgemeinden.
Was werden Sie tun?
Freundliche Grüße
Manfried G. Kuliga
Sehr geehrter Herr Kuliga,
da ich mir die Situationn des öffentlichen Nahverkehrs im Raum Nordkirchen im Detail nicht bekannt ist, habe ich mich bei meinen grünen Mitstreitern aus Nordkirchen schlau gemacht. Demnach kann ich Ihre Schilderung absolut bestätigen und Ihren Ärger nachvollziehen.
Wenn wir den ländlichen Raum erhalten und stärken wollen müssen wir deutlich mehr Finanzmittel in den Ausbau der Infrastruktur - ob Schiene oder Bus - stecken. Das heißt, die zur Verfügung stehenden Mittel müssen anders eingesetzt werden als bisher, es muss eine Verschiebung vom Straßenneubau zum besseren ÖPNV-Ausbau erfolgen. Das ist leider nicht einfach durchzusetzen, selbst die SPD hat hiermit Ihre Probleme. Es nützt auch wenig, wie Piraten und Linke es fordern, den ÖPNV für alle kostenlos zu machen, wenn dann keine Mittel in den Ausbau des Angebotes gesteckt werden. Hierfür werde ich mich einsetzen.
Mit freundlichem Gruß
Philipp Scholz