Was sehen Sie als zentralstes Argument für die Einführung einer Vermögenssteuer?
Sehr geehrte Frau Pau,
Wir sind Schüler des Eichsfeld-Gymnasium Duderstadt und beschäftigen uns im Rahmen des Politik-Wirtschaft Unterrichts mit der Vermögensteuer.
Deshalb würden wir gerne von Ihnen wissen, was Sie als zentralstes Argument für die Einführung einer Vermögenssteuer sehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Johanna
Liebe Johanna,
danke für Ihre Frage. Unser Steuersystem beruht auf dem Gedanken, dass sich alle ihren Möglichkeiten entsprechend am Gemeinwohl beteiligen. Das bedeutet, dass nach diesem Prinzip bei unterschiedlicher Leistungsfähigkeit auch unterschiedlich zu besteuern ist.
Es ist aber so: Einkommen und Vermögen waren noch nie so ungleich verteilt. Immer größere Vermögen konzentrieren sich in immer weniger Händen. Laut einer Studie des DIW besitzt allein das reichste 1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland 32 Prozent des gesamten Nettovermögens in Deutschland. Ein solcher Reichtum Einzelner und relative Armut vieler Menschen auf der anderen Seite ist nicht nur zutiefst ungerecht, es ist auch volkswirtschaftlich nicht sinnvoll: große Vermögen konsumieren anteilig weniger, zahlen also auch darüber weniger Steuern und tragen damit weniger zum gesellschaftlichen Wohlstand bei. Menschen hingegen, die nichts oder wenig haben, zahlen doppelt und dreifach. Die unsoziale Mehrwertsteuer trifft sie prozentual stärker, auch die Lohnsteuer wird direkt abgeführt. Auf Gewinne aus Kapital und Aktien wiederum werden immer weniger Steuern erhoben, während das Statistische Bundesamt davor warnt, dass die Armutsgefahr so hoch wie nie ist. 2020 lebten fast 18,5 Prozent der Bürger*innen in Armut oder waren von Armut bedroht, der Wert steigt.
Um diese wachsende Ungleichheit abzubauen und die Lasten auf den stärkeren Schultern zu verteilen, braucht es höhere Steuern auf Kapitaleinkommen und Vermögen.
Weitere Informationen wie die Partei DIE LINKE. Steuern gerechter machen will, finden Sie hier: https://www.die-linke.de/themen/steuern/
Eine Übersicht meiner parlamentarischen Arbeit finden Sie unter www.petra-pau.eu.
Mit freundlichen Grüßen,
Petra Pau