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Petra Pau
Die Linke
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Frage von Matthias R. •

Wie sieht die Linke die Landwirtschaft in Deutschland in den nächsten 10 Jahren? Vor dem Hintergrund der Planungssicherheit für die Betriebe.

Sehr geehrte Frau Pau

Da man als Landwirt in diesen Land, durch Politik der Überregulierung die Weltmarkt wettbewerbsfähig entzogen bekommt.

So benötigt man jetzt in diesen Zeiten eine Klare Richtung.

Wohin soll die Landwirtschaft sich entwickeln?

Was werden die Grundlagen sein?

Wie soll das Finanziert werden?

Welche Entlastung wird es für die Betriebe geben?

Wie wird mit geleisteten Ökosystemleistungen umgegangen?

Ich bitte sie auch Stellung zum Kommenden Wahlkampfprogramm zu nehmen.

Ps. Diese Frage wird allen Parteien gestellt.

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Antwort von
Die Linke

Sehr geehrter Herr R,

Die Linke kämpft für eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft, die nicht große Konzerne in den Mittelpunkt stellt, sondern die Versorgung der Menschen mit guten Lebensmitteln. Wir stehen an der Seite der Landwirte. Sie leisten für die Gesellschaft überlebensnotwendige Arbeit. Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, müssen davon gut leben können. Dafür wollen wir Grund und Boden vor Spekulation schützen und Landwirte sozial absichern.

Lebensmittel werden hunderte oder tausende Kilometer transportiert, bevor sie auf den Tisch kommen. In der Landwirtschaft dominieren große Agrarkonzerne, die ihre Gewinne auf Kosten von Menschen und Umwelt machen. Kleine und ökologische Betriebe haben es schwer. Die Agrarwirtschaft wird europaweit immer stärker auf den Export ausgerichtet. Der Export von Agrarrohstoffen und Nahrungsmitteln darf nicht länger subventioniert werden. Er trägt zur Zerstörung lokaler landwirtschaftlicher Strukturen in vielen Ländern des globalen Südens, aber auch hier vor Ort bei. Wir wollen eine sozial gerechte und auf das Gemeinwohl orientierte Landwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf regionaler Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung fördern. Und: In Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung braucht es gute Arbeitsbedingungen. Vier große Einzelhandelskonzerne bestimmen 85 Prozent des Lebensmittelverkaufs in Deutschland und machen fette Profite, während viele Landwirte kaum über die Runden kommen. 
Unter anderem wollen wir:

  • Als Gegenstrategie zur monopolartigen Marktmacht von Schlachthof-, Molkerei- und Handelskonzernen braucht es mehr regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen. Dafür braucht es gerechte Lieferbeziehungen sowie ein starkes und wirksames Kartellrecht. Wo es nötig ist, wollen wir mit Mindesterzeugerpreisen Landwirte schützen.Wir wollen regionale Wirtschaftskreisläufe und den Aufbau regionaler Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten, die Unterstützung regionaler Marketinginitiativen, Bürgerräte sowie täuschungssichere staatliche Regionalsiegel.
  • Wir wollen flächendeckende Tarifverträge in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, mit Mindestlohn und Sozialversicherung auch für Saisonkräfte.
  • Wir wollen Boden verfügbar machen für regional verankerte Landwirtschaftsbetriebe und ländliche Bevölkerung. Bauernland gehört nicht in Investorenhand. Öffentlichen Besitz an Land- und forstwirtschaftlichen Flächen wollen wir stärken und BVVG Flächen in Länderhand übergeben. Wir wollen einen öffentlichen Bodenfonds einführen, der an nachhaltig wirtschaftende, ortsansässige Agrarbetriebe zu fairen Konditionen langfristig verpachtet. Junglandwirtinnen und -wirte und genossenschaftliche Konzepte wollen wir fördern. Das wollen wir mit einer umfassenden Reform der ordnungs-, steuer-, förder- und preisrechtlichen Regelungen zum Boden angehen. Der Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen soll grundsätzlich an Landwirte sowie gemeinnützige Landgesellschaften erfolgen – und zwar zu Preisen, die dem Ertragswert entsprechen.
  • Die heimische Produktion von Eiweißfuttermitteln, regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen wollen wir stärken

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau

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