Frage an Petra Pau von Lukasz W. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Pau,
in ihrem Profil auf der Website des Bundestages steht über sie geschrieben:
Studium an der Parteihochschule “Karl Marx”, 1988 Diplomgesellschaftswissenschaftlerin. 1983 bis 1985 Pionierleiterin und Lehrerin. 1988 bis 1990 Mitarbeiterin für Aus- und Weiterbildung in der Pionierorganisation/Zentralrat der FDJ; [...] 1983 Mitglied der SED
Meine Frage nun:
wie stehen sie heute dazu, dass sie aktiv ein totalitäres System gestützt haben, und im Rahmen ihrer führenden FDJ Tätig auch die Jugend im Sinne der SED geformt haben?
Meine Antwort:
Ich habe dazu seit Jahren ein sehr kritisches Verhältnis, das ist nachlesbar. Über den Begriff „totalitäres Regime“ könnten wir uns theoretisch streiten. Aber grundsätzlich habe ich mit dem System des Staatssozialismus gebrochen. Es ist gescheitert und rückblickend finde ich: zu Recht.
Die PDS hat sich übrigens am Beginn ihrer Erneuerung ausdrücklich bei den Bürgerinnen und Bürgern der DDR entschuldigt. Und ich habe das als Landesvorsitzende der Berliner PDS - zum Beispiel gegenüber den Opfern der „Berliner Mauer“ – mehrfach getan.
Aber, und es bedarf eines Aber: Ich bin nicht gewillt, die Zustände im neuen Deutschland heilig zu sprechen. Und ich bin nicht gewillt, die so genannten neuen Reformen gut zu heißen, obwohl sie schlecht sind.
Vor allem ärgert mich – und zwar richtig – dass plötzlich gute Ansätze aufgegriffen werden und zugleich totgeschwiegen wird, dass viele bereits in der DDR praktiziert wurden. Ich nenne als Stichpunkte nur Polikliniken im Gesundheitssystem, länger gemeinsam lernen im Bildungssystem oder gleichberechtigte Löhne für Frauen im Arbeitsleben.
Das schadet nicht der Linkspartei.PDS. Das schadet uns allen. Denn dadurch werden Chancen für Besseres, für die Einheit und für die Zukunft verspielt.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau