Frage an Petra Pau von Raimund A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Frau Pau,
wie Sie anhand dieses Berichts sehen, prognostiziert die " Denkfabrik der BA", dass es 2014 keinen Jobboom in Deutschland geben wird:
http://www.rp-online.de/wirtschaft/auch-2014-wird-es-keinen-job-boom-geben-aid-1.3708096
So sollen von den 240.000 neuen Jobs lediglich 37.000 an Arbeitslose gehen.
Außer an Frauen die wieder ins Berufsleben einsteigen, gehen die neuen Arbeitsplätze vor allem an Einwanderer aus Ost-und Südosteuropa.
Welche Motivation soll man da noch haben, wenn man im eigenen Land nicht mehr wettbewerbsfähig ist?
Mein Job ging 2011 an einen Polen, danach wurde ich krank.
Würde die Zahl der Arbeitskräfte sinken, hätten endlich auch wieder Kranke oder anderen Menschen eine Chance, die sonst nicht eingestellt werden würden.
Können Sie diesem Vorschlag nichts abgewinnen und künftig weniger auf die Freizügigkeit setzen?
Ich möchte Ihnen folgenden Auszug mitsenden:
Arbeitslose:
Die Zahl der Arbeitslosen ist der DIW-Studie zufolge bei fast allen Fachkräften höher als die Zahl der offenen Stellen. Lediglich in einigen wenigen Berufen sieht die Untersuchung tatsächlich Hinweise auf eine echte Knappheit in der Arbeitslosenstatistik. Das sind im Einzelnen Vulkaniseure und Elektroinstallateure sowie Ärzte und Krankenschwestern.
Quelle: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Maer-vom-Fachkraeftemangel-article3833126.html
Es besteht also auch in den meisten Branchen laut diesem Bericht kein Fachkräftemangel.
Warum also dürfen die Bürger nicht über die Zuwanderung so wie in der Schweiz abstimmen und darüber ob man neue Länder in die EU aufnehmen soll?
Können sich die Politiker nicht mehr in die Situation kleiner Arbeitnehmer und Arbeitssuchender hineinversetzen?
Mit freundlichen Grüßen,
Raimund Arendt
Sehr geehrter Herr Arendt,
Ihre Argumentation geht davon aus, dass Menschen, die in die Bundesrepublik Deutschland einwandern, die Ursache für die anhaltende Massenarbeitslosigkeit sind. Dem ist aber nicht so. Die Ursachen sind ökonomischer Natur. Die Einwanderungsdebatte in diesem Zusammenhang, egal, ob dafür oder dagegen, lenkt davon nur ab.
Dies würde übrigens auch sofort deutlich, sobald man aus den Zuwanderungs- und Abwanderungszahlen eine Nettozahl bildet. Diese steht in keinem Verhältnis zu real ca. 3 Millionen Arbeitslosen hierzulande.
Überhaupt halte ich nichts davon, wenn Menschen, in diesem Falle Bürgerinnen und Bürger aus anderen Ländern, in „nützliche“ und „unnütze“ eingeteilt und letztlich von Arbeitslosen als Bedrohung empfunden werden. Das folgt dem uralten und üblen Kalkül „teile und herrsche“.
Schließlich zwei Abschlussbemerkungen:
„Süd- und Osteuropa“ sind eine geografische, keine politische Beschreibung. Sofern die Gemeinten Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union sind, haben sie einen Rechtsanspruch darauf, auch in die Bundesrepublik Deutschland zu kommen.
Menschen in Not aus anderen Staaten, die in der Bundesrepublik Deutschland um Asyl nachsuchen, können Ihnen oder anderen gar keinen Arbeitsplatz streitig machen, weil sie keine Arbeitserlaubnis haben.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau