Frage an Petra Pau von Lars R. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Pau,
Die Finanzlage würde besser werden, wenn die Abgeordneten ihr Essen z.B. nach der Bundespräsidentenwahl selber bezahlen würden. Oder man kocht Essen für die Abgeordneten, aber halt nicht so teures Essen wie Zander in Weissweinschaum.
Wäre das vielleicht nicht zu Überdenken ?
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen,
Mit freundlichen Grüßen,
Lars Rohwer
Sehr geehrter Herr Rohwer,
dank Ihrer Frage weiß ich nun, was es nach der Bundespräsidentenwahl am 30. Juni im Bundestag zu Essen gab. Aber ich will Ihrer Frage nicht ausweichen.
In einer Zeit, da immer mehr Kinder von „Hartz IV“-Empfängern in sozialen Hilfsprojekten beköstigt werden, muss es widersprüchlich klingen, wenn im Bundestag „Zander in Weissweinschaum“ kredenzt wird.
Gleichwohl bitte ich Sie Zweierlei zu bedenken.
Erstens: Mein täglich Essen bezahle ich selbst. Ich kenne nur zwei Ereignisse, bei denen im Bundestag ein Buffet serviert wird: die Wahl des Präsidenten des Bundestags und die Wahl des Bundes-Präsidenten.
Zweitens: Die Kosten des Deutschen Bundestags betragen umgerechnet je Bürgerin bzw. Bürger rund zehn Euro im Jahr.
Was ich damit sagen will: Über „Zander in Weissweinschaum“ kann man moralisch streiten. Politisch sollte man darüber streiten, warum hierzulande die Reichen immer reicher und die Armen immer zahlreicher werden.
Das grundsätzliche Übel liegt nicht bei den zehn Euro je Bürgerin bzw. Bürger, sondern bei den Zig-Milliarden Euro, die durch die herrschende Politik an Steuern verschenkt werden, anstatt sie sozial einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau,
Allgäu, 10. 08. 2010