Liebe Frau Olschowski, Ist Ihnen bewusst, dass es für die kommenden Jahre nur 8 Mio € für Therapiestudien zu ME/CFS gibt? Was werden Sie tun fürTherapieentwicklung und Medikamentenzulassung?
BMBF + BMG betonen, viel Geld für Forschung zu Long Covid und ME/CFS zu geben.
Allerdings ist das meiste für Versorgungsforschung (z.B. Hausbesuche und Telemdizin bei bettlägerigen, nicht transportfähigen Patienten nötig?)
Für Therapiestudien sind in den nächsten Jahren nur 8 Mio € vorgesehen. Das entsspricht den Baukosten von 36 m Autobahn. Es ist so gut wie nichts.
Wir haben kein einziges zugelassenes Medikament. In der Unite to fight Konferenz sagte David Putrino: "Hört auf ME ein Mysterium zu nennen. Es ist nur unterfinanziert." Amy Proal: "Es fehlen nur Gelder.
Wir wissen was wir testen würden."
BY unterstützt klinische Studien. Uniklinik Ulm hat sehr erfolgreich Menschen mit IgG behandelt.
Könnte da nicht ein Versuch gestartet werden? "Das Ländle"könnte Vorreiter sein und global wegweisend. Wäre dsa nicht was?
Wird BW etwas unternehmen, damit Menschen mit ME eine Chance auf Leben bekommen?
Das BMBF blockiert. Ohne Therapien kann es keine Besserung geben.
Menschen sterben
MfG
Sehr geehrte Frau M.,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht.
Die Verbesserung und Förderung von spezifischen Versorgungsstrukturen für an ME/CFS erkrankten Menschen sowie eine verstärkte Forschung zu diesem Erkrankungsbild sind uns wichtige Anliegen. Wir sehen, wie diese schreckliche Erkrankung Menschen aus ihrem aktiven und sozialen Leben reißen kann und was für Herausforderungen - auch Widerstände - Betroffene und auch deren Angehörige häufig meistern müssen.
Grundsätzlich ist es so, dass das Land Baden-Württemberg die Universitätsklinika mit einer guten Grundfinanzierung ausstattet, sodass Forschung und Versorgung dort auf einem sehr hohen Niveau stattfinden kann.
Hier kommt hinzu, dass durch Drittmittelprojekte und spezifische Fördermittel, auch durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung oder durch die EU-Kommission, immer wieder Impulse in die Forschung gegeben werden.
Aufgrund der Ausnahmesituation der COVID-19-Pandemie hat das Land Baden-Württemberg die Forschung zu Long-Covid mit 17 Millionen Euro gefördert und steht somit im Bundesländervergleich an erster Stelle, was die Höhe der Forschungsgelder in diesem Bereich angeht. Im Forschungsdesgin der epidemiologischen Studien – vor allem bei EPILOC – werden die Kanadischen Kriterien für die Diagnose von ME/CFS angewendet. Aktuell läuft die Endauswertung der erhobenen Daten (Phase 2 EPILOC). Seit Mitte 2023 bis Ende 2024 unterstützt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW das EPILOC-Konsortium mit zusätzlich rund 1,3 Mio. €. Dabei geht es darum, dem Beitrag von anhaltenden Stoffwechselveränderungen und von genetischen Veranlagungen auf die Entwicklung eines Post-COVID-Syndroms auf den Grund zu gehen – besonderer Fokus liegt hier auf ME/CFS. Die im Rahmen dieser EPILOC-Studie gewonnen Erkenntnisse werden daher auch zu einem besseren Verständnis der Pathomechanismen von ME/CFS beitragen. Klar ist auch, dass wir weitere Forschung (sowohl zu COVID-assoziierter und nicht-COVID-assoziierter ME/CFS) für ein besseres Verständnis für ME/CFS brauchen. Daher habe ich mich als Ministerin für Wissenschaft und Forschung in einem Brief an Frau Bundesministerin Stark-Watzinger gewandt, um für weitere Forschungsgelder für ME/CFS zu werben. Das BMBF hat Ende 2023 die Förderung zur Erforschung der zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen von ME/CFS mit 15 Millionen Euro bekannt gegeben. Damit soll langfristig die Prävention, Diagnose und Therapie für ME/CFS verbessert werden.
Ich kann ihnen versichern, wir sehen den dringenden Handlungsbedarf. Wir werden uns weiterhin für eine verbesserte Forschung und Versorgungslandschaft für an ME/CFS erkrankte Personen einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Olschowski MdL