Frage an Peter Wilhelm Patt von Enrico R. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Patt,
die Freie Presse vom 26.11. zitiert Sie in Bezug auf die Brücke Erzbergerstraße, dass „die Stadtväter […] sich dereinst schon etwas dabei gedacht haben [werden], warum sie die Brücke an der Erzbergerstraße gebaut haben und nicht woandershin“. Sie sollen damit beabsichtigt haben zu argumentieren, dass die Brücke genau an diesem Standort wieder zu errichten sei. Ist dieses Zitat richtig wiedergegeben?
Was haben sich die „Stadtväter“ in den Jahren vor 1904, als die Brücke errichtet wurde, ihrer Meinung nach dabei gedacht? Waren die Voraussetzungen dieselben wie heute? Falls Sie sich in „Ihrem“ Stadtteil geschichtlich nicht so auskennen: Das Flemminggebiet war damals Ackerland, die Blindenanstalt gerade in Gründung, vom Krankenhaus war noch nichts zu sehen. Auch die Siedlerhäuser entlang der Ammonstraße sind erst später entstanden.
Welche Implikation haben die Überlegungen von 1904 Ihrer Meinung nach für den Standort einer möglichen Brücke im Jahr 2020?
Ich freue mich auf Ihre Antwort, insbesondere zu meiner letzten Frage!
Mit freundlichen Grüßen
E. R.
Vielen Dank für Ihre Frage.
Die Brücke wurde bei der Besiedlung des Flemminggebietes als zusätzliche Querung neben der Brücke an der Rudolf-Krahl-Straße und letztlich der Beyerstraße eeingebunden. Der Verkehr über die Brücke Erzberger Straße bindet das Flemminggebiet an Betriebe und (lt. Aussage der älteren Bewohner bewusst dort niedergelassenen) Praxen und Geschäfte an der Limbacher Straße an. An der Brücke wohnt heute niemand, der gestört werden könnte. Die Brücke mündet in die Paul-Jäkel-Straße an, ohne dass der Gutweg ertüchtigt werden muss. Eine Straßenbahntrasse ist dort ordentlich möglich, die Erzberger Straße wurde unter verschiedenen Abwägungen als die querungstechnisch sinnvolle von der Stadtplanung erachtet (behindert nicht die Uferpark-Pläne). Eine Verkehrsschneise ist dort seitens der Stadtplanung bereits vorgesehen und erfordert keine weitere Trennung der beiden Wohngebiete, die aus dem Bahngelände verkauft worden sind, so dass auch dort alsbald Baurecht entstehen kann.
Die Gegenfrage müsste vielmehr beantwortet werden: Warum soll diese Querung nicht genutzt werden? Mit Investitionen, wie sie für Brückenbauwerke notwendig sind, sollte man nicht leichtfertig umgehen, sondern versuchen, bestehende Brücken und verkehrliche Infrastruktur zu nutzen. Und eine Planung darüber sollte nicht zehn Jahre plus x brauchen müssen, so verändert ist die heutige Lage dort nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Patt