Frage an Peter Weiß von Bernd L. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Weiß,
als Betroffener habe ich am vergangenen Donnerstag die Debatte "DDR-Altübersiedler und -Flüchtlinge..." aufgrund der Anträge der Opposition verfolgt. Ich war nach dem Abschluss der Debatte und dem Beschluss sehr betroffen und konnte mir nicht vorstellen, dass diese Debatte soeben im Deutschen Bundestag stattgefunden hatte ! Hier trafen seitens der Oppositionsparteien Sachkenntnis und erkennbare Einarbeitung in die langjährig bekannten Details auf vollständige Konfusion der Regierungsparteien aufeinander ! Auf Vorschläge der Opposition, Alternativen zu den Anträgen abzustimmen, ist die Regierungskoalition nicht eingegangen, es war ersichtlich, dass Sie und ihre Mitstreiter an einer Lösung nicht interessiert sind und selbst keine Vorstellungen zu einer gerechten Lösung ausgearbeitet hatten. Es war beschämend, Ihren Ausführungen und denen der Herren Schiewerling und Kolb zuhören zu müssen. Ihre Verweise auf die Untätigkeit der Oppositionsparteien bei deren Verantwortung in einer vorherigen Regierung waren peinlich, diese haben da ebenfalls versagt, aber deshalb jetzt nichts zu tun, ist seitens der jetzt in der Verantwortung stehenden Koalition erbärmlich. Die Regierungskoalition hätte vortragen müssen, welche Lösung sie der von der Opposition vorgeschlagenen vorzieht - nicht nur ablehnen ! Ihre Unkonzentriertheit zu Beginn Ihrer Ausführungen zeigte, dass Sie wussten, das Sie nur Unausgegorenes vortragen würden ! Auch wenn zu später Stunde nur noch wenige Abgeordnete anwesend waren, sollte sich die Regierungskoalition für diesen Abend schämen. Ich frage Sie daher, wann können Sie mir den gegenwärtigen Stand der Bemühungen der Regierungskoalition mitteilen, die zu einer zeitnahen und alternativlosen Rücknahme der ungerechtfertigten und verfassungswidrigen rückwirkenden Umwandlung von Bürgern der Bundesrepublik Deutschland zu DDR-Bürgern in Bezug auf die FRG/RÜG-Anwendung für die Rentenberechnung mitteilen.
Bernd Linde
Sehr geehrter Herr Linde,
vielen Dank für Ihre Anfrage zu der Debatte über die Anträge der SPD und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Thema "DDR-Altübersiedler und -Flüchtlinge vor Rentenminderungen schützen - Gesetzliche Regelung im SGB VI verankern".
Ich kann gut verstehen, dass Sie als Betroffener diese sehr emotional geführten Debatte in besonderer Weise verfolgt haben.
Ich kann Ihnen nur nochmals versichern, dass sich die CDU/CSU Bundestagsfraktion sehr intensiv mit den Argumenten und Anliegen der Betroffenen und namentlich der Interessenvereinigung ehemaliger DDR- Flüchtlinge auseinandergesetzt und ich auch persönlich dazu zahlreiche Gespräche und Konsultationen mit dem zuständigen Ministerium für Arbeit und Soziales und verschiedenen Fachleuten geführt habe.
Mit dem jetzt vorliegenden Antrag wird nach unserer Überzeugung leider gerade kein rechtlich gangbarer Weg zur Lösung des Problems aufgezeigt, der einer verfassungsrechtlichen Prüfung standhalten würde. Die Einführung einer neuen Stichtagsregelung führt sicher dazu, dass sich einige Menschen damit gerechter behandelt fühlen, allerdings werden dadurch auch neue Ungerechtigkeiten geschaffen. Wie auch am Schluss meiner Rede gesagt, bleibt allerdings weiterhin zu prüfen, ob es einen anderen gangbaren Weg, gegebenenfalls auch außerhalb des Rentenrechts geben kann, um dem Anliegen der DDR- Altübersiedler und -Flüchtlinge Rechnung zu tragen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Weiß MdB