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Frage von Hermann A. •

Frage an Peter Weiß von Hermann A. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Weiß,

wie gedenken Sie bezüglich des ESM am 23.09.2011 im Bundestag abzustimmen?

Wenn man bedenkt, dass der Vertragsentwurf keinerlei parlamentarische Kontrolle zu Auszahlungen und potenziellen Aufstockungen vorsieht. Dies würde in haushaltsrechtlicher Hinsicht de facto eine Entmachtung der nationalen Parlamente bedeuten.

- Weshalb benötigen die Angehörige des Gouverneursrates Immunität? Haben Sie etwas zu verbergen oder Angst?
- Weshalb müssen über die eingezogenen Gelder keine Rechenschaft abgelegt werden?
- Wer kontrolliert für die Öffentlichkeit, die schließlich bezahlt? Laut ESM niemand!
- Weshalb zahlen die Bedienstete der ESM-Gruppe keine Steuern?
- Halten Sie es für richtig, dass der ESM die Höhe der zu zahlenden Gelder, ohne vorherige Abstimmungen festlegen darf? Und halten Sie es auch für richtig, dass Nichtzahler (auch in Finanznöten) jegliches Stimmrecht verlieren?
- Sind Sie bereit, Milliarden und gar Billionen Menschen in die Hand zu geben, die niemand kennen darf und nicht genannt werden?
- Besitzen Sie dieses uneingeschränkte Vertrauen und nicht bekannte Personen?

Bitte überdenken Sie Ihr Abstimmungsverhalten nochmals, falls Sie bisher dafür sind. Lesen Sie sich bitte die Quellen durch. Mir ist bewusst, dass Sie ein viel beschäftigter Mensch sind. Hier geht es jedoch essentiell um die weitere Zukunft aller Menschen in Deutschland und auch Europas.

Mit freundlichen Grüßen
Hermann Allgaier

Quellen und Informationen:

http://www.youtube.com/watch?v=8zckFFDy31Q
Carlos A. Gebauer: ESM (Die wichtigste und aussagekräftigste Quelle!)

http://www.flegel-g.de/2011-07-31-ESM-Europaeischer-Stabilitaetsmechanismus.html
Entwurf zum ESM

http://www.freiewelt.net/nachricht-7521/%22esm%22-plant-vollst%E4ndige-entmachtung-der-nationalen-parlamente.html
"ESM" plant vollständige Entmachtung der nationalen Parlamente

http://www.mmnews.de/index.php/politik/8096-esm-eu-plant-staatsstreich-in-deutschland
ESM: EU plant Staatsstreich in Deutschland

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Allgaier,

vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie Kritik am vorgesehenen Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) äußern und sich dafür aussprechen, dem ESM im Deutschen Bundestag nicht zuzustimmen.

Auch wenn ich Ihrer Kernforderung nicht zustimme, möchte ich deutlich sagen, dass ich Ihre Sorgen über die Lage der gemeinsamen europäischen Währung nachvollziehen kann. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns an einer Wegscheide in Bezug auf die Zukunft des Euro befinden. Es gilt, jetzt die richtigen Lehren aus den Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre zu ziehen.

Der auf europäischer Ebene beschlossen ESM-Vertrag ist aus meiner Sicht ein guter und wichtiger Baustein im Gesamtgefüge der derzeit diskutierten Änderungen an den relevanten europäischen Regelungen und Verfahren. Eine Währungsunion ist nicht zum Nulltarif zu haben. Sie kann nur funktionieren, wenn jedes Mitgliedsland aus eigener Kraft wettbewerbsfähig ist und solide wirtschaftet. Daher verbessern wir mit der Schärfung des Stabilitätspakts und der Einführung des Euro-Plus-Pakts die Rahmenbedingungen für eine stabile und wettbewerbsfähige Währungsunion. Akut in Schwierigkeiten geratene Euro-Länder aber müssen kurzfristig von ihren Partner unterstützt werden. Ein sonst möglicher Flächenbrand hätte unabsehbare Folgen für ganz Europa und damit auch für die deutsche Wirtschaft und unsere öffentlichen Haushalte. Ziel aller jetzigen und zukünftigen Maßnahmen darf aber nur die zielgerichtete Krisenhilfe sein. Und genau dafür brauchen wir einen verlässlichen und transparenten Europäischen Stabilitätsmechanismus.

Unzutreffend ist Ihre Annahme, dass mit der Umsetzung des ESM das Haushaltsrecht des Deutschen Bundestages auf einen EU-Gouverneursrat verlagert wird. Das Haushaltsrecht ist und bleibt das Königsrecht des Parlaments. Die Beteiligung des Deutschen Bundestages ist allen Abgeordneten ein zentrales Anliegen. Ich lege sehr großen Wert darauf, dass der Deutsche Bundestag allen Vereinbarungen mit finanzieller Auswirkung zustimmen muss.

Zudem möchte ich Ihrer These widersprechen, dass mit dem ESM eine Transferunion und eine Haftungsgemeinschaft eingerichtet werden. Hilfen für notleidende Euro-Staaten wird es nur im Einzelfall und unter strikten Bedingungen und Auflagen geben, nicht zuletzt unter Beteiligung der privaten Gläubiger. Natürlich sind Belastungen für die Steuerzahler nicht ausgeschlossen. Ich glaube aber, dass das Risiko auf das notwendige Mindestmaß beschränkt bleibt.

Insgesamt bin ich von der Notwendigkeit des ESM überzeugt und setze mich daher ausdrücklich für die Zustimmung zum ESM im Deutschen Bundestag ein.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Weiß MdB