Hallo Herr Seimer, ich habe in swr1 Leute von Ulrike Herrmann einen Beitrag über das Thema Grüner Kapitalismus gehört. Was halten*Sie* von den Aussagen von Frau Herrmann?
Sehr geehrte Frau S.
ich teile die Aussagen von Frau Herrmann größtenteils nicht.
Frau Herrmann führt selbst aus, dass Deutschland lediglich einen Vorbildscharakter in Sachen Klimaschutz hat gegenüber anderen Ländern, da wir gegenüber anderen Großmächten (insb. China, USA und Indien) sehr viel weniger CO2 (bzw. CO2-Äquivalänte) emittieren und zusätzlich geringere Klimafolgen zu schultern haben. Die Klimafolgen bleiben dennoch immens für Deutschland, im Vergleich aber mit beispielsweise Indien, sind sie viel kleiner, weil davon ausgegangen wird (so Ulrike Herrmann), dass bei unverändertem globalen Verhalten Indien in 50 Jahren unbewohnbar ist.
Ich teile die Einschätzung des Weiteren nicht, weil Frau Herrmann einfach davon ausgeht, dass der politische Wille für die technisch mögliche Transformation der Wirtschaft nicht zustande kommt. Warum sollte dann der politische Wille des sehr viel drastischeren Mittels einer Art "britischen Kriegswirtschaft" (Zitat Herrmann) zustande kommen. Auch das Thema "Dunkelflaute" kann gelöst werden. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge findet eine sogenannte "Dunkelflaute" nur alle 5 Jahre auf EU-Ebene statt, wobei bei Dunkelflaute ein Absinken der durchschnittlichen Energieleistung von über 10% über einen Zeitraum von 48 Stunden gemeint ist. Das sollte in meinen Augen verkraftbar und auch lösbar sein, dieses Phänomen alle 5 Jahre in den Griff zu bekommen.
Insgesamt teile ich also die Aussagen nicht, weil sie die naheliegendsten notwendigen Schritte für politisch nicht durchsetzbar hält und als Konsequenz die sehr viel drastischeren Mittel fordert. Das leuchtet mir nicht ein.
Für einen persönlichen Austausch melden Sie sich gerne unter peter.seimer@gruene.landtag-bw.de
viele Grüße
Peter Seimer