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Peter Meiwald
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Frage von Jörg T. •

Frage an Peter Meiwald von Jörg T. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Meiwald!

Bad Zwischenahn im Ammerland ist für ein Atommüll-Endlager vorgeschlagen worden. Unter dem Ort gäbe es angeblich geeignete Lagerstätten. Was ist denn davon zu halten?

Mit freundlichen Grüßen
J.Thom

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Thom,

Vielen Dank für Ihre Anfrage zu der bizarren Äußerung des niedersächsischen Umweltministers Hans-Heinrich Sander (FDP) im Antenne-Niedersachsen-Interview in der vergangenen Woche, die ich hier gerne aus GRÜNER und Ammerländer Sicht beantworte.

Unser Umweltminister zeigt unter dem verschärften öffentlichen Druck auf die Atomkraft (Trecker-Treck, Asse-Untersuchungsausschuss, Krümmel-Desaster,...) Nerven und ließ in dem besagten Radiointerview seine wahre Haltung gegenüber den Menschen in Niedersachsen und ihrer Umwelt, für deren Erhalt er eigentlich sein Ministeramt hat, durchblicken.

Erkennend, dass nach dem Asse-Desaster auch der Endlagerstandort Gorleben offenbar politisch nicht mehr durchzusetzen ist, bringt er jetzt sogar wieder längst begrabene Endlager-Standorte Bad Zwischenahn in die öffentliche Diskussion und schürt damit große Ängste bei der betroffenen Bevölkerung - nicht nur in unserem Ammerländer Kurort.

Wir GRÜNEN plädieren seit langem für eine bundesweite ergebnisoffene Endlagersuche, doch dabei gibt es überhaupt keinen Anlaß für Niedersachsen, sich vorzudrängeln. Niedersachsen hat mit Schacht Konrad bereits ein radioaktives Endlager und mit der Asse den bisher größten Atommüllskandal im neuen Jahrtausend.

Wir fordern deshalb, jetzt endlich andere Wirtsgesteine als Salz in die ergebnisoffene Suche einzubeziehen. Es kann nicht sein, dass Bayern und Baden-Württemberg mit Ton- und Granitformationen sich dem Suchprozess entziehen, während Bad Zwischenahn wieder in die Diskussion gebracht wird, obwohl hier ebenso wie in Gorleben und in der Asse eine Salzformation liegt.

Niedersachsen ist nicht das Atomklo der Republik!

Politisch wichtiger wäre in Niedersachsen darüber hinaus endlich eine sachgerechte Aufarbeitung der Katastrophe in der Asse und ein eindeutiges Engagement für eine rasche Beendigung der Atomenergienutzung, um die weitere Atommüllproduktion zu verhindern! Stattdessen erleben wir von Seiten Sanders oder seines Ministerpräsidenten Christian Wulff immer noch keine kritische Auseinandersetzung mit den jüngsten Enthüllungen zur Manipulation der Gorleben-Gutachten von 1983 durch die CDU-Regierung Kohl.

Als GRÜNE stehen wir im Gegensatz zu Schwarz-Gelb (nicht nur in Niedersachsen) klar zum Atomkonsens und der planmäßigen Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke. Wir rufen deshalb auch dringend zur Beteiligung an der großen, bundesweiten Anti-Atom-Demo am Samstag in Berlin auf!

Ich würde mich freuen, Sie auch dort zu treffen und verbleibe für heute mit solidarischen Grüßen

Ihr

Peter Meiwald