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Peter Lundkowski
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Frage von rené f. •

Frage an Peter Lundkowski von rené f. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Lundkowski,
wie ist ihre Einstellung zu den Einzugsbereichen der Schulen und der freien Schulwahl der Eltern.
Halten sie eine Quotierung von Kindern nichtdeutscher Herkunft, im Sinne eine besseren Integrationschance dieser Kinder und einer Entgettoisierung einzelner Brennpunktschulen und Gebiete für sinnvoll?
Würden sie sich für die wieder 100% Unterstützung von staatlich anerkannten Privatschulen einsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
rene faccin

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Faccin,

vielen Dank für Ihre Fragen, die deutlich machen, dass das Thema Bildung auch für Sie ein zentraler Sachbereich Berliner Politik ist. Aufgrund verschiedener Wahlkampftermine komme ich erst jetzt zur Beantwortung Ihrer Fragen.

Zu 1): Quotierung
In der fachwissenschaftlichen Diskussion ist es unbestritten, dass bei einem Prozentsatz von über 45% Kinder nichtdeutscher Herkunft ( = Schwellenwert ) eine Integration nicht funktionieren kann. Die Integration kann unter diesen Voraussetzungen dann nicht funktionieren; unter diesen Bedingungen können die Schüler nichtdeutscher Herkunft nicht ausreichend auf das Arbeitsleben vorbereitet werden. Insbesondere. leidet die Fähigkeit, sich in der deutschen Sprache zu verständigen Die negativen Auswirkungen betreffen auch die deutschen Schüler, deren Leistungen bzw. Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht intensiv gefördert werden können. Aus dem Grunde müsste man eigentlich eine Quotierung von Kindern nichtdeutscher Herkunft befürworten. Im Grundsatz stimme ich Ihnen also zu.
Allerdings ist die praktische Umsetzung einer Quotierung als Lösungsansatz mit vielen Schwierigkeiten verbunden, wahrscheinlich unüberwindbare Schwierigkeiten. Es würde bedeuten, dass ein Bustransfer – in der Literatur als Buspädagogik bezeichnet - eingerichtet werden müsste, um Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache in andere Bezirke bzw. Schulen zu bringen. Der Widerstand der Eltern in diesen Bezirken – z.B. Zehlendorf-Steglitz - wird sofort einsetzen, man kann sich die Intensität dieses Widerstandes vorstellen. Außerdem kann mit dieser Maßnahme der Prozess der räumlichen Konzentration nicht aufgehalten werden. Wichtig ist in dem Zusammenhang, dass durch stadtplanerische und wirtschaftspolitische Maßnahmen - z.B. Ausbau des Stadtteils- und Quartiersmanagements - der Ghettoisierung bzw. der Verslumung entgegengewirkt wird.
Aus diesen Gründen wird eine radikale Quotierung meiner Meinung nach nicht durchsetzbar sein, deshalb müssen andere Maßnahmen ergriffen werden, z.B.
- Einrichtung weiterer Schulstationen an Schulen im sozialen Brennpunkt im Bezirk Mitte zur Unterstützung der Lehrkräfte. Bisher verfügen lediglich 6 Schulen über eine Schulstation.
- Der Schlüssel zur Integration in eine gemeinsame Gesellschaft ist die Beherrschung der deutschen Sprache, deshalb muss die Förderung der Sprachbildung im Mittelpunkt stehen. Die FDP fordert dazu die Einrichtung einer verbindlichen und kostenlosen Start-Klasse, in der 5-jährige Kinder altersgerecht auf die Schule vorbereitet werden. Die frühe Einschulung und die gezielte Förderung – durch besonders qualifizierte Erzieher und Lehrer – werden Defizite im Sprach- und Entwicklungsstand abbauen und den Start in der Schule erleichtern. Fazit : Die deutsche Sprache lernen, lernen, lernen…. und anwenden.
- Gesetzliche Verankerung einer gezielten Einwanderungspolitik mit festgelegten Quoten, z.B. orientiert an der beruflichen Qualifikation. Die Kombination der Faktoren geringe berufliche Qualifikation, sozial belastendes Umfeld – ca. 70 % der Migranten stammen aus der sozialen Unterschicht – und fehlende Sprachkenntnisse führen zur Ghettoisierung. Das muss durch eine neue Einwanderungspolitik – begrenzte und gesteuerte Zuwanderung nach festgelegten Kriterien - durchbrochen werden.
Wir müssen – auch im eigenen Interesse - alles Erdenkliche tun, damit die Integration nicht total scheitert. Wir dürfen nicht länger dulden, dass Bildungsreserven verschenkt werden.

Zu 2.) Privatschulen
Schulen in freier Trägerschaft brauchen eine solide und verlässliche Finanzierungsgrundlage, damit z.B. auch weitere Neugründungen ermöglicht werden.. Im Wahlprogramm hat sich die FDP darauf festgelegt, dass den Freien Schulen mindestens 80% der vergleichbaren Schülerkostensätze an öffentlichen Schulen erstattet werden..Die Personalzuschläge müssen wieder auf den den alten Wert ( 97% ) angehoben werden. Insges. halte ich eine 100%ige Unterstützung der anerkannten Privatschulen für unerlässlich - was ich auch aus eigener Erfahrung unterstreichen möchte. Am Beginn meiner Lehrertätigkeit habe ich an der Privaten Kant-Schule gearbeitet und dort erfahren, wie wichtig die staatliche Unterstützung ist, damit z.B. auch Kinder aufgenommen werden können, deren Eltern nicht in der Lage sind, das komplette Schulgeld zu bezahlen. Diese Unterstützung ist auch deshalb notwendig, damit diese Schulen im Wettbewerb mit den öffentlichen Schulen eine angemessene Chance haben. Für die FDP gelten die Prinzipien Wettbewerb, Wahlfreiheit der Eltern bzw. der Schüler und Bildungsvielfalt auch im Bildungsbereich. Wettbewerb um die beste Qualität und Leistung kann nur funktionieren, wenn Chancengleichheit besteht. Bildungsvielfalt braucht auch Schulen in freier Trägerschaft. Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb ist allerdings, dass man die Privatschulen nicht als „Fluchtorte“ bezeichnet und diskreditiert.