Frage an Peter Hintze von Stefan H. B. bezüglich Bildung und Erziehung
Lieber Peter Hintze,
In Ihrer Antwort vom 17.04.07 auf Frau Kiedrowski`s Problem mit deutschen Klassenfahrten klammern Sie fast nahezu aus, daß es sich bei solchen angeblichen Bildungsreisen oft, wie die Verfasserin in ihrer mail anmerkte, um Vergnügungsreisen handelt. Meine frühere Klassenlehrerin unternahm grundsätzlich keine Klassenfahrten, weil sie den Eltern nicht zumuten wollte einen bestimmten finanziellen Betrag leisten zu müssen. Ich fand das sehr vorbildlich. Oft möchten sich Lehrkräfte mit solchen Veranstaltungen bei den Schülern lediglich beliebt machen. Klassenfahrten können das soziale Klima unter den Schülern nicht verbessern. Bedenklich genug wenn es nicht im Schulalltag funktioniert - das kann eine "Bildungsreise" nach Budapest dann auch nicht mehr erbringen. Den Vorschlag nach eintägigen Unternehmungen/Ausflügen finde ich angesichts der sozialen und finanziellen Problemen an deutschen Schulen, wie auch Frau Kiedrowski meint, angemessener.
viele Grüße
Stefan H. Bußhardt, CDU KV-Freiburg
Lieber Herr Bußhardt,
ich stimme Ihnen ausdrücklich zu, daß Klassenfahrten bzw. -ausflüge stets einen sozialen und pädagogischen Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler haben sollten. In den allermeisten Fällen dürfte dieser Mehrwert - eine entsprechende Vorbereitung vorausgesetzt - auch erzielt werden. Insbesondere Fahrten ins Ausland können dazu beitragen, das Interesse der Jugendlichen an fremden Ländern, Kulturen und Sprachen zu wecken und zu fördern. Dies ist vor dem Hintergrund des gemeinsamen Europa und einer immer enger zusammenrückenden Welt heute wichtiger als je zuvor.
Der Schulunterricht und Veranstaltungen der Schulen sind dann am besten, wenn sie nachhaltig wirken. Oftmals stellt sich der Wert einer Klassenfahrt, zumal wenn sie ins Ausland geht, erst zu einem späteren Zeitpunkt heraus, etwa dann, wenn junge Menschen im Zuge ihrer weiteren Ausbildung oder im Berufsleben vor der Frage stehen, ob sie sich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden sollten. Daß die Klassenfahrt seinerzeit nicht nur Lehrprogramm war, sondern auch Vergnügen bereitet hat, kann der Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt nur förderlich sein.
Richtig ist allerdings auch, daß eine übermäßige finanzielle Belastung der Familien vermieden werden sollte. Daher sollte die Entscheidung, ob und in welchem Rahmen eine Klassenfahrt stattfindet, in enger Abstimmung mit den Eltern getroffen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Peter Hintze