Frage an Peter Hintze von Michael K. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Herr Hintze!
Kann man nicht das Klassenfahrt-Unwesen in den Schulen unterbinden? Zum einen ist die Schule kein Touristik-Unternehmen- des Weitern entsteht dadurch ein erheblicher Unterrichtsausfall. Die Gründe, die in den sechziger Jahren dafür sprachen, gelten heute nicht mehr. Damals sollten die Kinder und Jugendliche über Ihren Heimatort hinaus andere Landschaften oder Städte kennen lernen. Heute reisen ja schon die Kinder als Wickelkind teilweise um die halbe Welt. Aber auch die Klassenfahrt als solche bietet einen rechtsfreien Raum. Lehrer wie Schüler sind außer aller Kontrolle. Es gibt Übergriffe von Lehrern an fast erwachsenen Schülerinnen, die wegen des Abhängigkeits-Verhältnis nichts sagen. Aber auch Saufexzesse sind keine Seltenheit. So sagte mein Sohn als er von der Klassenfaht Nordfrankreich kam:" Der Lehrer hätte geäußert, die letzte Klasse mit der er dort war, hätte die Marke von 1000,- ( in Worten eintausend ) Dosen Bier erreicht und überschritten. Abschätzig meinte er weiter ob ihr das auch schaffen werdet?"
Die Schulbehörde sollte in jedem Fall Stichprobenweise Klassen auf Klassenfahrten unangemeldet besuchen und nach dem Rechten sehen.
Immer wieder wird mit dem soziale Aspekt solcher Fahrten argumentiert. - Da schlage ich einen Wandertag in der nahen Umgebung vor.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Kiedrowski
Sehr geehrter Herr Kiedrowski,
was das von Ihnen angesprochene problematische Verhalten einiger Schülerinnen und Schüler auf Klassenfahrten anbelangt, so habe ich Verständnis für Ihre Sorge.
Gleichwohl bin ich der Auffassung, daß Klassenfahrten, insbesondere solche, die ins Ausland führen, sich nicht nur positiv auf den Zusammenhalt und das soziale Klima innerhalb der Schulklassen und -kurse auswirken. Solche Fahrten tragen – ein entsprechendes Programm vorausgesetzt - vor allem dazu bei, den Horizont junger Menschen zu erweitern und fremde Länder und Kulturen näher kennenzulernen. Auch gebe ich zu bedenken, daß aus familiären Gründen nicht alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, außerhalb der Schule das Ausland zu bereisen oder fremde Städte in Deutschland kennenzulernen. Solchen Schülerinnen und Schülern bieten Klassenfahrten eine hervorragende Gelegenheit, frühzeitig Anregungen zu geben und wichtige Erfahrungen für ihr weiteres Leben zu machen.
Die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Eltern haben es in der Hand, durch eine vernünftige Programmgestaltung gemeinsam dafür zu sorgen, daß der Bildungsaspekt klar im Vordergrund steht. Den Begleitpersonen obliegt es, im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten eine angemessene Betreuung während der Fahrt zu gewährleisten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Peter Hintze