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Frage von Michael M. •

Frage an Peter Hintze von Michael M. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Hintze,

In der letzten Zeit sind nach tragischen Vorkommnissen sog. "Killerspiele" ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt und nun scheint mal wieder der blinde Aktionismus ausgebrochen zu sein. "Gutachter", Medien und Angehörige nahezu aller Parteien fordern nun ein Verbot. Ich fühle mich als längst volljähriger, potentieller Konsument einfach nur noch gegängelt und bin sowohl erstaunt, wie auch entsetzt, wie leicht es sich manche Leute machen, Mißstände zu kaschieren, ohne Ursachen und Konsequenzen einer solchen Entscheidung zu bedenken.

Wenn ein 16jähriger gewillt ist, seine Mitmenschen zu töten, dann muß ihn sein direktes Umfeld bzw. die Resultate der Interaktion mit selbigen dazu gebracht haben - nicht ein simples Computerspiel. Sonst wären wahrscheinlich 1 Mio. Mitmenschen aller Altersklassen ebenfalls durch die Bank potentielle Killer, wenn hier tatsächlich ein kausaler Zusammenhang bestehen würde. Wer schreit hier: "Wo war denn die Familie?"

Desweiteren: wenn ein 16jähriger in der Lage ist, sich - ohne daß es wer merkt - scharfe Handfeuerwaffen nebst Munition sowie Sprengstoff zu besorgen, dann läuft etwas gravierenderes schief, als die Tatsache, daß jemand am Computer eine Konfliktsimulation konsumiert.

Ein Verbot würde nur bewirken, daß diese Spiele zusätzlich an der Alterskontrolle vorbei raubkopiert würden und durch den Nimbus des Verbotenen interessanter werden, ohne daß sich etwas signifikant ändert. Oder der Kunde kauft die Ware im Ausland (wodurch der deutschen Wirtschaft Verkaufserlöse und dem Staat Steuern entgehen).

Stattdessen wird die Diskussion nicht gefördert und der Dialog gesucht, sondern eine Hexenjagd auf nicht verstandene Subkulturen gestartet.

Das Problem ist die Verwahrlosung unserer Jugend: Schlüsselkinder, Arbeitslosigkeit, zerüttete Familien - nicht Computerspiele.

Ich hoffe, Sie werden sich gegen ein Verbot aussprechen und diesen Populismus nicht fördern.

Michael Martin

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Martin,

Computerspiele, deren wesentlicher Gegenstand das Töten ist, sind gesellschaftlich zu ächten. Etwaige Verbotsbestimmungen müßten allerdings dem verfassungsrechtlichen Prinzip der Verhältnismäßigkeit Rechnung tragen, vor allem hinreichend bestimmt sein. Welche Computerspiele von einer derartigen Regelung erfaßt würden, ließe sich nur im Einzelfall ermitteln.

Es existieren hinreichend wissenschaftliche Belege dafür, daß sogenannte Killerspiele die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig beeinflussen. Auch die jugendlichen Täter der Gewaltexzesse an deutschen Schulen waren intensive Nutzer solcher Spiele. Meines Erachtens wäre es jedoch falsch, gewalttätiges Verhalten von Kindern und Jugendlichen monokausal auf die Nutzung entsprechender Computerspiele zurückzuführen.
Ursächlich für jugendliche Gewaltexzesse sind tiefgreifende Persönlichkeitsstörungen, die vor allem durch die Unfähigkeit ausgelöst werden, innere und äußere Konflikte adäquat abzubauen. Deshalb bedarf eine wirkungsvolle Gewaltprävention, daß die Erziehungsberechtigten ihrer Verantwortung gerecht werden und Kinder und Jugendliche im Elternhaus und in der Schule ein friedliches Konfliktlösungsverhalten erlernen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Peter Hintze